Kurzreisen zu Coronazeiten

Es kam ja ein bisschen wie erwartet, die geplante Kreuzfahrt im Mittelmeer mit der Costa Faszinosa wurde leider aufgrund der Corona Pandemie abgesagt. Da die Urlaubstage aber nun schon mal geplant waren, habe ich spontan einen kleinen Trip nach Tirol unternommen. Für fünf Tage ging es nach Imst, von wo aus ich unterschiedliche Tagestouren unternommen habe.

  • Pitztal mit einem Ausflug zum Rifflsee
  • Kaunertal mit Ausflug zum Kaunertaler Gletscher
  • Alpenpässerundfahrt über Reschenpass, Umbrailpass und Stilfser Joch
  • Ausflug zum Stuibenfall

Gleich nach meiner Anreise gab es Gewitter in Imst und es regnete in strömen. Vom Balkon meines Hotelzimmers konnte ich das ganze Spektakel bewundern – ich „liebe“ Gewitter.

Hier zwei Foto mit dem Blick vom Balkon meines Hotelzimmers in Imst:

Leider führte das auch dazu, dass die schönen Sommertage der Wochen zuvor damit erstmal beendet waren, und die Ausflüge ins Pitztal und zum Kaunertaler Gletscher fandet bei bedecktem Himmel und Nieselregen statt. Im Prinzip aber halb so wild, hatte ich doch die Straße hoch zum Gletscher fast für mich alleine. Nur einmal hatte ich einen kleinen Aufenthalt unterwegs, als eine junge Kuh mitten auf der Straße die Durchfahrt versperrte und auch nicht mit gutem Zureden dazu zu bewegen war, die Straße freizugeben. Da hat es schon ein paar Streicheleinheiten und sanftes drücken bedurft, das Rindvieh zur Seite zu bewegen.

Oben auf dem Gletscher war die Sicht gleich null, so dass hier weder an eine Wanderung noch an Fotosafari zu denken war. Schade.

Am dritten Tag war eine Tour über drei Alpenpässe geplant: Reschenpass – Umbrailpass – Stilfser Joch. Bei bestem Wetter mit blauem Himmel ging es früh morgens los.

Der Name „Reschenpass“ oder einfach Reschen klingt spektakulärer als es wirklich ist. Einzig die Zufahrt von der Nordseite bietet einige schöne Kurven. Die Passhöhe von 1507 m liegt quasi mit der Seehöhe im Ort Reschen gleichauf. Der Reschensee ist ein Stausee, in dem ab 1950 der Ort Graun untergegangen ist. Einzig und allein die Kirchturmspitze schaut noch aus dem Wasser. Interessant ist dabei, dass dieses Wahrzeichen unter Denkmalschutz steht und daher vor dem Verfall durch das Stauwasser bewahrt wird. Wer die Passstraße befährt kann diesen Ort quasi gar nicht verfehlen und ein kleiner Parkplatz direkt am See bietet sich an, ein paar Fotos zu machen.

Vom Reschen kommend habe ich dann eine westliche Route ins Müstair Tal eingeschlagen, wo im Ort „Santa Maria im Müstairtal“ die nördliche Rampe des Umbrail beginnt. Auf dem Weg dorthin bin ich durch den kleinen Ort „Laatsch“ gekommen. Hier ist der Ortskern so eng gebaut, dass die Straße unter der Kirche St. Leonhard hindurchführt. Das sieht schon sehr kurios aus.

Der Umbrailpass hat eigentlich nur eine Zufahrt, nämlich die vom Münstairtal aus. Die südliche Zufahrt erfolgt über das Stilfser Joch. Gleich hinter „Santa Maria im Münstairtal“ erfolgt ein steiler Anstieg über mehrere Serpentinen durch einen Nadelwald und man gelangt sehr schnell über die Baumgrenze.

Die weitere Anfahrt gestaltet sich weniger Steil, dafür aber mit einer sehr schönen Aussicht auf die umliegenden Berge. Der Umbrailpass liegt auf der Grenze von der Schweiz nach Italien und das alte Zollhaus ist hier quasi die einzige Sehenswürdigkeit.

Vom Umbrailpass ging es dann direkt weiter zum Stilfser Joch, welches nur 1,7 km entfernt liegt. Hier gibt es Souveniershops in Hülle und Fülle, eine Bergbahn auf den Gletscher zum Skifahren auch im Sommer, sowie ein paar Restaurants und Cafés. Das Stilfser Joch trennt die Lombardei vom Trentino in Italien. Vor meiner Rückfahrt zum Reschen habe gab es hier ein Stück warmen Apfelstrudel mit einer fantastischen Aussicht auf die östliche Passstraße.

Am letzten Tag stand ein Ausflug ins Ötztal auf dem Programm. Und nein, nicht zum „Ötzi“, der liegt nämlich in Bozen (Italien), sondern zum Stuibenfall in der Nähe von Umhausen. Den Stuibenfall kann man am Besten über einen Parkplatz am unteren Ende erreichen.

Der Stuibenfall ist der zweithöchste Wasserfall Tirols. Das obere Ende des Wasserfalls mit einer kleinen Hängebrücke kann auf zwei verschiedene Weisen erreichten werden: Über einen Wanderweg mit Treppen und über einen Klettersteig. Die nötige Ausrüstung kann vor Ort gegen Gebühr ausgeliehen werden. Ich habe mich für den Wanderweg entschieden, weil dieser meiner Meinung den schöneren Ausblick auf den Wasserfall bietet.

Nach der „anstrengenden“ Wanderung empfiehlt sich eine Einkehr im „La Cascata“. Hier gibt es eine sehr gute italienische Küche mit einer grandiosen Aussicht auf die umliegende Bergwelt.

Das Ötztal ist zugleich die Zufahrt zum Timmelsjoch, über das man zum Beispiel bis Meran in Italien weiterfahren kann. Ich bin habe zwar noch das Ötzal durchfahren, aber für mich war in Sölden Schluss, da ich das Timmelsjoch schon zu einem früheren Zeitpunkt besucht hatte.

Damit endet auch meine kleine Reise nach Tirol und dieser Bericht. Die Tour hat definitiv Lust auf mehr Alpenrouten gemacht und ich bin schon bei der Planung einer weiteren Route im nächsten Jahr, dann hoffentlich ohne Corona Einschränkungen