Die Karwendelrunde mit dem eMTB

Schon letztes Jahr ganz grob von Hans ins Auge gefasst, war es am 16.07. diesen Jahres dann endlich soweit. Zusammen sind wir die „Karwendelrunde“ angegangen. Hans, als Vollprofi, natürlich auf einem „normalen“ Hardtail MTB. Ich habe mir dazu allerdings die eBike Variante zugelegt. Zwei Wochen zuvor hatte ich mir beim Andy (Prosport-Güll in Mintraching) ein Merida eBigNine 600 gekauft. Sicher die beste Ausgabe in diesem Jahr.

Die Karwendelrunde – technische Daten

68 km lang, ca. 1850 Höhenmeter bei einer mittleren Fahrzeit von 6,5 bis 7 Stunden. Start und Ziel ein Parkplatz in Mittenwald oder zwischen Mittenwald und Scharnitz. Einkehrmöglichkeiten im Karwendelhaus, in Hinterriß und auf der „Vereiner Alm“. Größtenteils Schotterwege, manchmal allerdings auch Geröll. Lademöglichkeit für eBikes sind beim Karwendelhaus vorhanden.

Mehr Informationen unter alpenwelt-karwendel.de

Samstags ging es zeitig los, so dass wir bereits gegen 8:15 Uhr in Mittenwald, unserem Einstieg in die Karwendelrunde, ankamen. Den ganzen Tag war schönes warmes Wetter mit bis zu 28°C angesagt. In den Bergen natürlich etwas kühler.

Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass wir die Runde gegen den Uhrzeigersinn gefahren sind. Die Begründung für die Empfehlung folgt etwas später im Text.

Anfangs führte uns der Weg durch das Naturschutzgebiet „Riedboden“ nach Scharnitz in Tirol/Österreich. Von dort aus folgten wir der Beschilderung ins Karwendeltal immer entlang des Karwendeltalswegs. Bereits diese Anfahrt zum Karwendelhaus bietet ein traumhaftes Panorama. Glücklicher Weise schien die Route an diesem Wochenende nicht so gut besucht zu sein. Wir trafen nur auf ein paar andere Mountainbiker und wenig Wanderer. Im Bereich der kleinen Riedlkarspitze konnte ich ein paar Steinböcke beobachten, die gerade ein Schotterfeld passierten. Der Weg hinauf zum Karwendelhaus ist prinzipiell ein breiter Wirtschaftsweg, der sich problemlos fahren lässt. Erst recht mit einem eBike -😊

Am Karwedelhaus, wo wir bereits gegen 10:45 Uhr ankamen, gab es für Hans einen Kaiserschmarn, während ich mich mit einem Brot und einer Spezi begnügte. Die Ladestation für eBikes habe ich nicht benötigt, da ich unterwegs nicht die höchste Unterstützungsstufe gewählt hatte und der 630Wh Akku noch genügend Reserven für die ganze Route hatte. Das sagte zumindest der Bordcomputer.

Nach einer Stunde Pause ging es dann langsam weiter in Richtung „Kleiner Ahornboden“. Vorbei an Kühen auf dem „Hochalmsattel“ folgte eine landschaftlich sehr schöne Abfahrt. Diese hatte es allerdings insofern in sich, als das hier Geröll und größere Steine auf dem Weg lagen, die die volle Konzentration beim Ausweichen oder Überfahren benötigten. Insgesamt war dieser Abschnitt nicht unbedingt mein Favorit und bergauf hätte ich hier sicherlich auch mal absteigen müssen. Daher empfehle ich, unter anderem, die Karwendelrunde in genau dieser Richtung zu fahren. Dieser steinige Weg erstreckt sich leider über die ganze Länge vom „Hochalmsattel“ bis zum „Kleinen Ahornboden“.

Die anschließende Abfahrt entlang des „Johannesbachs“ ist gewissermaßen eine Entschädigung für den Geröllweg vorher. Hier kann man das Rad mal richtig laufen lassen. Auch hier: Da dies ein breiter Wirtschaftsweg ist, ist die Bergauffahrt in Gegenrichtung nicht besonders attraktiv. Also – schnell hierdurch. Kurz nachdem der Schluchtweg, den in der Nähe der „Johannestalalm“ fließenden „Johannestalbach“ überquert hat, zweigt in einer Kehre ein kleiner Weg nach links ab. Dieser führt weiterhin oberhalb eines klammähnlichen Geländes entlang des „Johannestalbach“ nach Hinterriß. Dieser Weg bietet ganz tolle Perspektiven in die Schlucht und am Ende des Weges sogar einen schönen Aussichtspunkt. Wir haben hier mehr angehalten um dieses Teilstück zu genießen. Das letzte Stück nach Hinterriß ging es dann über die L282. Hier gab es dann für mich, da man ja schon mal in Österreich ist, ein Stück leckere Sachertorte.

Über das kommende Teilstück scheiden sich die Geister. Gleich nach Hinterriß und bevor die L282 den Rißbach überquert, zweigt links ein Weg ab, der über „Vordersbachau“ zur „Vereiner Alm“ führt. Der Anstieg bis „Vordersbachau“ hat es ganz schön in sich. Weniger für mich als mehr für Hans, zumal der Weg aufgrund des Sonnenstandes zu dieser Tageszeit auch häufig in der prallen Sonne lag. Eine kleine Abkühlung gab es dann am Zusammenfluss von Bärnbach und Fermersbach. Hier überquerten wir die grüne Grenze zischen Österreich und Deutschland durch das Bachbett. Eine Brücke sucht man hier natürlich vergebens, und ein ganz schlauer Biker der nach uns kam hatte sogar Badelatschen dabei. Hans hat seine Schuhe ausgezogen und ist Barfuß durch den Fluss gegangen, was aufgrund der vielen Steine durchaus schmerzhaft war. Ich hatte meine Sportschuhe anbehalten und von da an immer kühle Füße 😉 Auf der anderen Seite angekommen, folgte gleich der nächste knackige Anstieg bis zur „Vereiner Alm“. Die „Vereiner Alm“ ist meiner Meinung nach eine der schönsten Almhütten die ich bislang gesehen habe. Bewirtet liegt sie im Schatten großer schattenspendender Bäume und bietet einen hervorragenden Ausblick auf das Karwendelgebirge.

Auch wenn es noch ein ganz schönes Stück bis Mittenwald ist, so war es quasi doch nur ein Katzensprung. Von der “Vereiner Alm” führt der Weg nach Mittenwald fast ausschließlich bergab, den man in Schussfahrt in kurzer Zeit hinter sich lassen kann. Kurz vor der Talankunft sollte man kurz aufpassen und einen Stichweg nach Mittenwald über den Seinbach nehmen. Auf der Seinsbachbrücke bietet sich flussaufwärts dann ein Landschaftspanorama wie in Kanada. Nur die Lachse im Fluss haben gefehlt. Es folgte noch ein kleines Stück Abfahrt nach Mittenwald, dann war die Karwendelrunde leider schon vorbei.

Wir haben den Abend dann unterwegs zünftig bayerisch bei einem Schweinsbraten und einem Augustiner ausklingen lassen.

Zusammenfassend muss ich sagen, wir waren mit 5:30 Stunden reiner Fahrzeit sicherlich etwas zu schnell. Wir hatten aber auch die Ruhe mehrfach schöne Stopps einzulegen und die Strecke zu genießen. Mir hat es soviel Spaß gemacht, dass ich schon die nächste Route plane.

Tourdaten:

Start und Ziel: Wanderparkplatz bei Mittenwald
Distanz: 69 km
Anstieg insgesamt: 2156 m
Zeit ohne Pause: 5:30 Stunden
Minimale Höhe: 886 m
Maximale Höhe: 1792 m