نزوى لؤلؤة في الواحة – Nizwa, eine Perle in der Oase

Nizwa

Nizwa, eine sehr schöne Oasenstadt mit dem Fort Nizwa und Ausgangspunkt für weitere landschaftlich schöne Orte, lag ca. 180 km von unserem Hotel entfernt. Da hat sich eine Tagesreise in die Gegend, südlich des Hadschar Gebirges angeboten. Wie schon geschrieben, Bedenken wegen der Straßen und Wege muss man hier nicht haben. Alles ist perfekt ausgebaut. Unterwegs gibt es überall Tankstellen und Gelegenheiten gut zu essen. Nichtsdestotrotz haben wir aber doch zwei Stunden Fahrzeit benötigt, denn wie ebenfalls bereits erwähnt, gilt im ganzen Oman die Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h.

In Nizwa angekommen, war ich aufgrund des riesigen, aber zum Glück fast leeren Parkplatzes am Nizwa Soukh, doch sehr überrascht. Anscheinend rechnet man hier mit deutlich größeren Besucherzahlen. In der Tat, war sowohl der Soukh als auch das Fort fast menschenleer.

In Nizwa sind der Soukh, aber vor allem auch die Festung, sehr sehenswert. Die Festungsanlage wurde im 16. Jahrhundert errichtet, wobei die Fundamente wohl deutlich älter sein sollen (12. Jahrhundert). Die ganze Anlage ist hervorragend erhalten bzw. restauriert und bietet dem Besucher viele nette An- und Ausblicke. Für einen Fotografen der perfekte Ort. Vor allem, wenn er so wenig besucht ist wie am 1. Weihnachtstag. Mich haben vor allem die Verteidigungsanlagen im Hauptturm beeindruckt. Die inneren Zuwege sind allesamt mit Falltüren und sogenannten „Mörderlöchern“ ausgestattet. Durch diese Löcher konnten Eindringlinge in dem engen Zugang von oben mit heißem Wasser oder brennendem Öl überschüttet werden. Interessant fand ich auch die geschmiedeten Bronzekanonen, die qualitativ deutlich besser verarbeitet sind, als so manche gusseiserne Kanone, die ich in europäischen Festungen und Burgen gesehen habe. Allerdings konnte ich das Zeitalter der Kanonen nicht in Erfahrung bringen. Oben im Hauptturm der Festung angekommen, bietet sich ein atemberaubender Blick über den Soukh, Nizwa, die Oase und die umliegenden Berge des Hadschar Gebirges. Für mich gehört Nizwa damit eindeutig zu den Hauptattraktionen im Oman, die man gesehen haben sollte.

Leider, leider, leider war unsere Zeit dort etwas durch das Tageslicht begrenzt. Der Tag hat zu der Zeit nun mal nur knapp 10 Stunden Sonnenlicht und ich wollte noch etwas mehr sehen – den Wadi Tanuf zum Beispiel. Wir haben somit nicht alles von Nizwa sehen können. Zudem gibt es rund um Nizwa noch weitere Sehenswürdigkeiten, die wir ebenfalls nicht besuchen konnten. Es gibt für mich also noch gute Gründe, den Oman nochmals zu besuchen.

Wadi Tanuf

Zwanzig Kilometer nordöstlich von Nizwa liegt Tanuf. Hier zweigt die Straße durch den Wadi, rechts von der Route 21 ab. Vorbei an den Ruinen der alten Burg Tanuf geht es auf einem Schotterweg nach Norden in den Wadi. Jetzt zu Weihnachten führte der Wadi kein Wasser. Man sollte sich durch das „Blau“ in Google Maps nicht verwirren lassen. Man kann dort relativ einfach auch mit einem „normalen“ PKW durchfahren. Etwas Übung und einen Blick für das Gelände sollte man allerdings schon haben, bevor man sich auf die Suche nach einem Schlepper, Traktor oder Esel machen muss, der einem, peinlicher Weise, den Karren wieder aus dem Dreck zieht. Vorbei am Tanuf Damm sind wir bis auf Höhe des Tanuf Arch gefahren. Der Tanuf Arch ist ein kleiner Felsbogen, oben am Berg, der allerdings schon recht labil aussieht. Früher oder später wird der wohl leider abbrechen. Fotomotive findet im und entlang des Wadis jede Menge und es lohnt sich das Auto stehen zu lassen und den Weg zu Fuß zu machen.

In den Ruinen von Fort Tanuf

Auf dem Rückweg aus dem Wadi sind wir gerade noch rechtzeitig zur goldenen Stunde bei Sonnenuntergang beim alten Fort Tanuf am Eingang des Wadis angekommen, von dem nur noch ein paar Ruinen stehen.  Fort Tanuf wurde, ebenfalls wie Fort Nizwa, während des omanischen Krieges im Jahr 1958 von der britischen RAF bombardiert. Während Fort Nizwa jedoch wohl nur leicht beschädigt und inzwischen restauriert wurde, wurde Fort Tanuf dem Verfall preisgegeben. Auf der Suche nach einer historischen Beschreibung der Hintergründe zum omanischen Krieg bin ich nur im englischen Wikipedia (Jebel Akhdar War – Wikipedia) fündig geworden. Nur so viel: Wieder einmal führte die Einmischung von außen, hier in Form der Briten und arabischer Nachbartstaaten auf der Suche nach Ölvorkommen, zu einem Konflikt. In den Ruinen kann man heute nach Belieben herumklettern. Gut erkennbar ist die Bauweise, mit der die Wände aus Lehm und Stein errichtet wurden. Regen, und die damit einhergehende Erosion, lassen diesen Ort jedoch langsam verfallen. Das warme weiche Licht des Sonnenuntergangs bot ein paar ganz tolle Motive und so sind die folgenden Bilder entstanden.

Vom Tanuf Damm aus führt ein kleiner Kanal des typisch omanischen Bewässerungssystem (Faladsch) an der Ruine Tanuf vorbei. Dieser Faladsch versorgt die am Ausgang des Wadis liegenden Bauernhöfe und den Ort Tanuf mit Wasser.

Damit war mein Besuch in der Region Nizwa leider auch schon wieder vorbei. Wir haben den Tag mit einem Besuch bei einem hervorragenden Vietnamesen in Maskat ausklingen lassen und Pläne für den nächsten Tag geschmiedet.