Norwegen mit der Queen Anne

Sicherlich das Reisehighlight des Jahres war die Norwegen Kreuzfahrt an Bord der Queen Anne, dem neuesten Schiff der Cunard Line. Im Mai 2024 in Dienst gestellt, haben wir uns zu einer Kreuzfahrt vom 23.06. bis 02.07.2024 in Southhampton eingeschifft. Ziel Hamburg. Wir, das waren in diesem Fall meine Frau, mein Freund Hans und ich.

Um die Einschiffung entspannt anzugehen, sind wir bereits einen Tag vorher mit dem Flugzeug über London Heathrow angereist. Nach Southhampton sind wir dann mit dem „National Express“ Bus gefahren. Recht komfortabel und günstig. Nach den obligatorischen Fish&Chips am Abend und einer Nacht in einem Hotel in Southhampton, haben wir uns am Sonntag ganz gemütlich in Richtung Schiff aufgemacht.

Southhampton ist meiner Meinung nach jetzt nicht unbedingt die sehenswerteste Stadt in England. Auf der anderen Seite waren wir jetzt auch nicht besonders lange vor Ort. Ein paar nette Aufnahmen sind mir aber trotzdem gelungen.

Vom Hafen aus konnten wir die Queen Anne bereits in der Ferne am Kreuzfahrtpier liegen sehen, aber auch die Queen Mary 2, mit der Hans und mich eine ganz besondere Geschichte verbindet.

Bereits ein Jahr zuvor hatten wir eine Transatlantik Passage mit der Queen Mary 2 von New York nach Southhampton gebucht. Wir sind extra ein paar Tage früher angereist, um mögliche Probleme bei Flugverbindungen in die USA auszuschließen und vor der Kreuzfahrt noch ein bisschen Zeit in den USA zu verbringen. Doch ganz kurzfristig wurde die Fahrt abgesagt. Angeblich aufgrund eines technischen Defekts am Schiff, konnte die Queen Mary 2 schon die Überfahrt nach New York nicht antreten und musste in England repariert werden. Schöner Mist, denn wir hatten in die USA natürlich auch unsere beste Garderobe mitgenommen, die wir teilweise zuvor extra gekauft hatten. Alles vergebens. Glücklicherweise hatten wir aber aufgrund meiner weisen Voraussicht, statt eines One Way Fluges in die USA, bereits Hin- und Rückflugtickets gebucht. Da dachte ich allerdings nie im Leben dran, dass wir den Rückflug auch in Anspruch nehmen müssten.

Fun Fact: Ein Hin- und Rückflugticket in die USA von München aus, ist preiswerter als ein One Way Ticket. Der Plan war es, den Rückflug einfach entfallen zu lassen.

Cunard hat uns dann zwar Entschädigung für die ausgefallene Reise, sowie die Flugkosten, die ja ursächlich durch die gebuchte Kreuzfahrt entstanden sind, Hotelkosten und ein paar Nebenkosten erstattet. Insgesamt ein kleiner kostenloser Kurztrip in die USA. Allerdings war unser Ziel, einmal mit diesem schon besonderen Kreuzfahrtschiff zu fahren, nicht erreicht. Deswegen kam es dann 2024 zu dem spontanen Entschluss, eine Reise mit der ganz neuen Queen Anne anzutreten.

Die Queen Anne, ganz neu aber eben nicht die Queen Mary 2! Schon dem ungeübten Auge fällt auf, dass der Rumpf der beiden Königinnen sich deutlich unterscheidet. Die Queen Mary 2 ist gewissermaßen ein Unikat. Rundes Heck und ein Bug in der Tradition der ehemaligen Transatlantik Liner.

Eine ganz andere Silhouette, auch aufgrund der weit nach oben gezogenen Bordwände und den sehr weit oben positionierten Rettungsbooten. Dieses Schiff wurde für den stürmischen Atlantik designed.

Ganz anders die Queen Anne. Vom Typ ganz und gar ein moderner Kreuzfahrer. Die Queen Anne entspricht dem Typen Entwurf der Pinnacle Klasse. Diese umfasst aktuell die Schiffe:

Koningsdamm
Typschiff
Nieuw StatendamRotterdamQueen Anne
ReedereiHolland-America LinieHolland-America LinieHolland-America LinieCunard
Stapellauf06.05.201506.12.201705.10.202003.05.2023
Passagiere2660210626682996
Lange über Alles296,00 m299,65 m299,79 m322,15 m
Breite38,00 m35,01 m35,00 m35,6 m
Vermessung99.500 BRZ99.902 BRZ99.935 BRZ113,000 BRZ
Passagier-Raum-Zahl
BRZ / Passagiere
37,447,437,437,7
Tabelle: Die Pinnacle Klasse

Bauwerft ist in allen Fällen die Fincantieri Werft in Marghera, Italien

Tja, also ist die Queen Anne letztendlich ein Schiff von der Stange, aus dem Werftbaukasten zusammengesetzt für den schnell wachsenden Kreuzfahrtmarkt? Nicht ganz: Die Inneneinrichtung à la Cunard ist einzigartig und immer noch der Tradition britischer Seefahrtgeschichte verpflichtet. Wenn auch moderner und nicht ganz so gediegen wie bei der Queen Mary 2 – Spoiler: Dazu später mehr.

Wann man sich insbesondere die Passagierzahlen anschaut, könnte man meinen, auf der Queen Anne werden die Passagiere deutlich dichter „gepackt“. In der Tat ist mir das auf unserer Reise überhaupt nicht negativ aufgefallen. Wahrscheinlich aufgrund der hervorragen Organisation hat man die vielen Mitreisenden gar nicht als so Viele wahrgenommen. Ich habe mir mal den Spaß gemacht die „Passagier-Raum-Zahl“ für einige Schiffe auszurechnen. Also den Wert, der theoretisch angibt, wieviel Platz für einen Passagier zur Verfügung steht. Die Tabelle gibt hier einen besonders guten Wert für die „Nieuw Statendam“ von 47,4 an, während sich die Queen Anne im Normalbereich der Pinnacle Class bewegt. Je größer der Wert ist, desto geräumiger sollte theoretisch das Schiff sein.

Nach dem Stadtrundgang kam die Zeit des Boardings immer näher, das sehr ähnlich abläuft wie das Boarding beim Fliegen. Gegen 15:00 Uhr waren wir in unserer Balkonkabine, Deck 6 im vorderen Bereich an Backbord. In der Tat, war die Kabine sehr ähnlich vom Design, zur meiner Kabine an Bord der Queen Mary 2, die ich vor einigen Jahren schon mal gefahren bin.

Man sah der Queen Anne an, das sie noch sehr neu war. Kein Rost, keine Flecken in den Teppichen und keine Kratzer an den Wänden und Türen. Pünktlich um 17:00 Uhr liefen wir aus und fuhren direkt hinter der Queen Mary 2, die auf Ihrem Weg nach New York war, durch den Solent in den Ärmelkanal. Nach dem Passieren der Isle of Wight, trennten sich dann unsere Wege. Die Queen Mary 2 bog nach Westen ab, wir fuhren gen Norwegen und hatten einen Seetag vor uns. Bergen sollten wir am übernächsten Tag gegen 13:00 erreichen.

Bei absolut ruhiger See schipperten wir also nun Richtung Nordsee. Die letzten Sonnenstrahlen genossen wir am Abend an Deck, bevor es dann zum Abendessen ging. Und genau das liebe ich so an den Reisen mit Cunard: Die Abende haben wirklich Stil. Im schicken Anzug zum Essen gehen und die perfekte Küche an Bord genießen.

Die Route

Unsere geplante Reiseroute sah wie folgt aus:

  • Southhampton
  • Seetag
  • Bergen
  • Flåm
  • Olden
  • Haugesund
  • Seetag
  • Southhampton
  • Seetag
  • Hamburg

Ich schreibe hier bewusst geplant, denn es wäre ja schon merkwürdig, dass alles glatt geht, wenn ich reise 😉. In der Tat haben wir einen Hafen aus der Liste nicht gesehen.

Bergen

Bergen erreichten wir nach einem Seetag planmäßig gegen die Mittagszeit. Ein halber Tag in dieser malerischen Stadt an der Westküste von Norwegen stand auf dem Programm. Leider nicht mehr. Allerdings war ich auch schon mehrfach in Bergen gewesen. Wir unternahmen einen schönen Spaziergang bei immer besser werdendem Wetter durch die Stadt und den bunten Hafen mit einer guten Tasse heißer Schokolade mit Sahne im Fjåk chocolate shop & café.

Zwischendurch mal kurz das Wetter prüfen, ob es bei unserer Norwegen Tour auch Regen geben könnte. Regen war zum Glück Fehlanzeige, aber dafür sah es doch wirklich nach einem kleinen Sommersturmtief gegen Ende der Reise aus. Na ja, relax. Das ist ja nur eine Prognose.

Impressionen aus Bergen:

Flåm

Flåm, am Ende des beeindruckenden Sognefjords und des abzweigenden Aurlandfsjords gelegen, war unser nächstes Ziel. Will man die Einfahrt erleben, sollte man früh aufstehen, denn bereits zur Frühstückszeit sollte die Queen Anne in Flåm anlegen. Flåm ist Ausgangspunkt für viele mögliche Aktivitäten. Man kann hier wandern, Rad fahren, mit der Flåm Bahn bis nach Myrdal fahren oder eine der Bustouren mitmachen, die zum Beispiel zu einem historischen Wikinger Dorf fahren. Nun war ich selber bereits einmal, auch im Rahmen einer Kreuzfahrt, bereits mit der Flåm Bahn gefahren, so dass das diesmal nicht unbedingt interessant war.

Wir hatten wirklich perfektes Wetter an diesem Tag und haben den Vormittag dazu genutzt, um bei einem Spaziergang das herrliche Fjordpanorama zu genießen. Tolle Kulisse mit einem beindruckenden Schiff bei spiegelglatter See. Bei einem verstohlenen Blick in die Windy-Wetterapp auf mein Handy schwante mir aber schon, dass das nicht so bleiben würde. In Anbetracht meiner nicht ganz so seefesten Begleitung, beschloss ich meine Gedanken erstmal für mich zu behalten. Die Prognose stabilisierte sich.

Die Queen Anne – ein wahres Traumschiff inmitten einer grandiosen Fjordwelt.

Besuch eines historischen Wikingerdorfes

Zu einem Besuch in Norwegen gehört auf jeden Fall auch die Besichtigung eines historischen Wikinger Dorfes dazu. Wir hatten einen Ausflug zum Viking Valley schon vorab über Cunard gebucht. Eine absolute Empfehlung und ein toller Trip von Flåm aus. Perfekt organisiert mit Bus und Führung. Nach der Tour durch das Dorf mit einem einheimische Wikinger, durften wir uns selber im Bogenschießen oder Axtwerfen üben. Zumindest das Axtwerfen ist gar nicht mal so einfach. Nebenbei habe ich auch noch einiges dazugelernt über den Bootsbau und die Helme der Wikinger – nein die hatten nie Hörner!

Nach dem Besuch im Wikinger Dorfes haben wir noch einen Abstecher zum „Tvindevossen“ Wasserfall unternommen, bevor uns der Bus dann rechtzeitig zur Abfahrt wieder nach Flåm und zum Schiff gebracht hat.

Mitternachtskreuzfahrt (Åfjord)

Ein unerwartetes Highlight der Reise ergab sich auf der Fahrt nach Olden. Anstatt dem Sognefjord bis zur Mündung in den Atlantik zu folgen, bog die Queen Anne auf der Höhe von Rutledal in den Losnosen nach Nord-Westen ab. Dieser geht bei Furenesvika in den Tollesund über. Es wurde immer enger und wir passierten die Insel Skorpa an ihrer Westseite auf dem Weg in den Åfjord. Und dann lud die Natur zu einem unvergleichlichen Spektakel ein und ich erlebte einen der schönsten Sonnenuntergänge. Zum Glück hatte ich in gewisser Vorausahnung schon die Nikon aus der Kabine geholt, und dann sind bei Mitternachtssonne in der Zeit zwischen 23:01 Uhr und 23:51 Uhr die folgenden imposanten Aufnahmen entstanden. Kleine Information: Die Insel im Mittelpunkt mit den zwei auffälligen Buckeln ist Alden.

Olden

Olden liegt am Ende des Imvikfjords und in der Tat, war ich hier auch schon mal mit dem Auto. Olden liegt ganz malerisch zwischen den Bergen und bietet Möglichkeiten für mehrere kleine Ausflüge. Einen haben wir direkt am Pier buchen können. Wir sind dann mit einem lokalen Tourbus vorbei am Laukifossen zum Oldevatnet See gefahren. Anschließend noch eine kleine Wanderung durch den Ort und dann wieder ab zurück auf das Schiff. Das Wetter wurde langsam ungemütlich kalt.

Und jetzt konnte auch der aufziehende Sturm nicht mehr ignoriert werden. Unser nächstes Ziel sollte Haugesund sein, wo wir einen Ausflug zu einer Leuchtturmbesichtigung gebucht hatten. Bei der Ausfahrt aus dem Nordfjord eröffnete uns dann der Kapitän, dass ein Sturmtief mit Windgeschwindigkeiten um die 90km/h eine sichere Einfahrt in den engen Hafen von Haugesund verhindern würde und dieser Stopp damit entfallen müsse. Ausweichen auf die offene See ist jetzt auch nicht so die beste Lösung und so hat die Schiffsleitung eine, meiner Meinung nach, perfekte Lösung für das Problem gefunden. Einen Ausflug in den Hardanger Fjord.

Impressionen aus Olden

Versteckspiel im Hardanger Fjord

Während also der Sturm auf See aufzog, hat sich die Queen Anne im Hardanger Fjord versteckt und Schutz vor Wind und Wellen gesucht. OK, ich glaube nicht wirklich, dass das Schiff das nötig hatte. Nicht so seefeste Naturen an Bord haben diesen kleinen Trip im ruhigen Fjordwasser sicher begrüßt. Und die Tagestour in den Hardanger Fjord vorbei am Furebergsfossen und Fischfarmen bis nach Austrepollen war wirklich ein perfekter Ausgleich für den entfallenen Stopp in Haugesund. Das Wetter war während der Hinfahrt sogar richtig klasse und erlaubte tolle Fotos in einer fantastischen Landschaft. Vor Austrepollen hat das Schiff dann zwei komplette Drehungen hingelegt, damit wirklich jeder an Bord von seinem Liegestuhl aus die Berge genießen konnte.

Natürlich war klar, dass man dem Sturm nicht komplett umfahren konnte. Und ganz ehrlich, 90 km/h sind nun auch nicht wirklich viel. Und ich gebe es zu, insgeheim freute ich mich natürlich auf etwas mehr Seegang. Ich wollte schließlich auch mal spüren, auf einem Schiff zu sein. Gegen Nachmittag haben wir den Hardanger Fjord in Richtung Southhampton verlassen. Und ja, dann kam etwas Seegang, der den einen oder anderen sicherlich dazu bewogen hat, auf das Abendessen zu verzichten. Es war an diesem Abend jedenfalls etwas leerer in den Restaurants und Bars. Mir war es recht, und ich liebe es auf einem schaukelnden Schiff einzuschlafen.

Stonehenge

Wer sagt denn, dass man immer mit der Masse schwimmen muss. Für unseren Zwischenstopp in Southhampton hatte ich einen Mietwagen reserviert, mit dem wir nach Stonehenge gefahren sind. Solange man immer rechtzeitig zur Abfahrt des Schiffes zurück an Bord ist, kann man während des Hafenaufenthalts auch auf eigene Faust etwas unternehmen.

Tja, und da waren wir dann. Der Parkplatz ist meilenweit von den Steinen entfernt und die angelsächsische Wegelagerei erwartet auch noch Wegezoll. Das Wetter war grau und der Ort war, sagen wir mal, gut besucht. Zugegeben, das war jetzt etwas negativ formuliert. Und aufgetürmte Steine hatte ich bereits direkt in der Nähe meines Geburtsorts Osnabrück bewundern dürfen – die Sloopsteene. Und da durfte ich als Kind sogar draufherum klettern.

Positiv könnte man es so ausdrücken: Stonehenge hat uns dazu gebracht, uns endlich mal die Beine bei einem Spaziergang zu vertreten, nachdem wir uns auf einem in der Nähe liegenden Parkplatz aus unserem kleinen Fiat 500 geschält hatten. Mit einem geringen finanziellen Beitrag haben wir zudem auch noch geholfen, die Gedenkstätte zu erhalten. Tja, und geschicktes Fotografieren sowie ein bisschen Retusche haben es ermöglicht, die Bilder unten, ganz ohne weitere Personen darauf, zu schießen. Nur das Licht war aufgrund des Wetters eben leider nicht ganz perfekt. Und, by the way, es fährt auch ein Pendelbus zwischen dem Besucherzentrum und den Steinen.

Spaß beiseite: Stonehenge sollte man mal gesehen haben, zumal die Steine auch nur Teil einer größeren kulturellen Anlage sind, dessen Dimension erst durch die Ausstellung im Besucherzentrum deutlich wird. Bei der anschließenden Fahrt nach Wilton habe ich die Landschaft ganz anders betrachtet.

Old Wardour Castle

Stonehenge hat uns natürlich nicht den ganzen Tag gefesselt. Ein kleiner Blick auf die Karte hat mir in der Gegend ein, meiner Meinung nach, viel schöneres Kleinod offenbart: Old Wardour Castle. Wie bereits in meinem Bericht über Schottland erwähnt, ist das Britische Empire voll von historischen Ruinen, Burgen und Schlössern.

Old Wardour Castle wurde Ende des 14. Jahrhunderts gebaut und stellt aufgrund seiner sechseckigen Form eine Ausnahme im britischen Burgenbau dar, war doch dieser Grundriss für Burgen eher aus Frankreich bekannt. Inzwischen war auch der Wetter deutlich besser geworden und so sind die tollen Aufnahmen unten entstanden. Old Wardour Castle hat mir gerade deswegen besonders gut gefallen, weil man die Ruine und das Gelände komplett auf eigene Faust erkunden kann – nachdem man den obligatorischen Obolus zum Erhalt der Anlage an die English Heritage Organisation entrichtet hatte. Zudem waren wir fast ganz alleine dort.

Leider hat uns dann am Nachmittag aber doch die Zeit eingeholt und wir mussten uns dann auf den Rückweg zum Schiff machen. Aber alleine das Fahren über die schmalen englischen Straßen mit Ihren Straßenböschungen macht riesig Spaß. Ganz tolle Landschaft!

Ankunft in Hamburg

Schmuddelwedder at it’s best. Hamburg zeigte sich mal wieder von seiner sympathischen Seite bei der Einfahrt in den Hafen. Na ja, halb so wild, wir wollten hier ja auch keine Wurzeln schlagen. Eigentlich nur Aussteigen und dann ab zum Bahnhof und zum Zug ins warme Bayern.

Auf dem Weg über die Nordsee, entlängs der Ostfriesischen Inseln habe ich nachts in der Ferne die AidaSol backbord querab ausgemacht, die uns dann bis in den Hamburger Hafen gefolgt ist. Kurzzeitig konnte man ebenfalls an Backbord Helgoland mit der „Langen Anna“ ausmachen – wenn man die Gewässer kennt.

Hamburg hat die Queen Anne aufgrund Ihrer ersten Einfahrt in diesen Hafen überhaupt, gebührend mit Wasserfontänen durch das Feuerwehrschiff „Branddirektor Westphal“ empfangen. Sehr schön, aber aufgrund der hanseatischen Witterung nur bedingt zu fotografieren. Die AidaSol hat in Hamburg bereits am Cruise Center Altona festgemacht. Die Queen Anne musste allerdings drehen um dann rückwärts in in den Kaiser-Wilhelm-Hafen einzulaufen, zum Cruise Center Steinwerder.

Interessantes nebenbei

Ein paar Dinge, die während der Reise aufgefallen sind, sollten nicht unerwähnt bleiben. So zum Beispiel die Liveübertragung der Fußballspiele der Europa Meisterschaft 2024 in Deutschland. Diese wurden entweder in einer Bar oder auch auf der Großbildleinwand im Poolbereich gezeigt. Klasse.

Hervorheben möchte ich auch das immer freundliche und zu einem Gespräch bereite Personal im Restaurant und Kabinenbereich. Die Unterhaltung erfolgte natürlich auf Englisch. Aber man lernt dabei auch die andere Seite des Schiffsbetriebs, nämlich die Service Seite, kennen.

Ich habe auf See eine Wanderung von 5 km unternommen. Klingt erstmal komisch, aber die Queen Anne hat ein umlaufendes Deck, das Deck 7, mit ca. 300 Metern je Seite. Wenn man dieses Deck 15 mal umrundet, dann kommt man durchaus auf etwas mehr als 5 km Strecke. War ganz witzig und ich war dabei nicht der einzige mit dieser Idee.

In Bergen konnte ich Möven vom Schiffsbalkon aus mit der Hand füttern. Die Viecher im Hamburg später, haben nicht mal erkannt, dass ich Futter hatte.

An Bord konnte man einen Kurs im Bogenschießen belegen. Der schien sehr beliebt zu sein, denn bei der Anmeldung gab es eine lange Warteschlange. Aber jetzt kenne ich zumindest die „Basics“ im Bogenschießen. Es hat wirklich Spaß gemacht und der Bogen machte schon einen sehr professionellen Eindruck.

Ich habe in diesem Bericht verschiedene Kreuzfahrer erwähnt, deren Passagier-Raum-Zahl ich hier auflisten möchte, falls eines dieser Schiffe für den interessierten Leser in die nähere Auswahl kommt:

BRZPassagierePassagier-Raum-Zahl
Queen Mary 2148.5282592 – 309048,1 – 57,3
Norwegian Prima143.535321544,6
MSC Euriba184.011632729,1
Silver Dawn40.791 59668,4
AidaSol71.304268626,5
MSC Splendida137.936327442,1
Tabelle: Passagier-Raum-Zahlen

Man erinnere sich, je größer die Passagier-Raum-Zahl desto mehr Platz steht jeder einzelnen Person zur Verfügung. Die Silver Dawn, die wir in Flåm gesehen haben, unterstreicht hier deutlich Ihren Luxusstatus. Überrascht hat mich die Norwegian Prima mit einem guten Wert, den ich nicht erwartet hätte. Tja, und MSC Euriba und AidaSol sind, wie ich erwartet hatte, eben auf Masse und cost down ausgelegt. Eher nichts für mich. Die MSC Splendida habe ich deswegen in die Tabelle aufgenommen, da ich dieses Schiff bereits 2021 gefahren bin und in sehr guter Erinnerung habe. Gefühlt kam mir das Schiff damals schon sehr komfortabel vor. Und die Queen Mary 2? Nach unserer verhinderten Reise 2023 und dem erwachten Interesse meiner Begleitung sind wir auf der Suche nach einem interessanten Angebot.

Damit ging eine fantastische Reise zu Ende und interessanter Weise erwiesen die beiden am meisten skeptischen Landratten in meiner Begleitung eine Begeisterung fürs Kreuzfahren, dass schon wieder neue Pläne geschmiedet wurden. Man darf also gespannt sein.