Douro Flusskreuzfahrt mit der A-Rosa Alva
In der Vergangenheit hatte ich schon einige Hochseekreuzfahrten unternommen und auch hier in diesem Blog darüber berichtet. Als Kontrastprogramm soll dieser Bericht über eine Flusskreuzfahrt auf dem Douro dienen – eine ganz und gar andere Art von Urlaub.
Portugal gehört für mich zu den schönsten und liebenswertesten Ländern der Welt überhaupt, und jeder kennt die Hauptstadt Lissabon und vielleicht auch noch Madeira (ja diese Hochseeinsel im Atlantik gehört auch zu Portugal), aber kennen Sie den Douro? Ganz ehrlich, diesen wirklich schönen Fluss im Norden von Portugal kannte ich bis vor 3 Jahren auch noch nicht. Eine Dienstreise hatte mich nach Porto verschlagen, wo der Douro in den Atlantik mündet, und beim Anflug auf Porto bin ich lange über den Douro geflogen und das hat damals mein Interesse geweckt. Schon aus der Luft war das eine atemberaubende Landschaft. Nun ja, und da Dienstreisen keine Zeit für Abstecher ins Umland zulassen, hat mir meine Frau aufgrund meiner Schwärmerei eine Flusskreuzfahrt auf dem Douro geschenkt.
Der Douro, knapp 900 km lang, entspringt in Spanien und mündet wie bereits erwähnt bei Porto in den Atlantik. Einige mächtige Dämme und Kraftwerke unterbrechen den Flusslauf und dienen neben der Wasserregulierung hauptsächlich der Energieversorgung. Neben diesem Wirtschaftsfaktor ist der Fluss und insbesondere die Region zwischen der portugiesisch-spanischen Grenze und dem kleinen Ort Mesão Frio aber vor allem für eines berühmt, und sogar zum Weltkulturerbe geworden: Dem Portwein. Nur hier in der Region Alto Douro werden die schweren, gehaltvollen Portweine produziert. Dabei diente der Fluss in der Vergangenheit neben der Wasserversorgung hauptsächlich auch als Transportweg, den die schweren Weinfässer auf Flussschiffen flussabwärts nahmen.














Somit ist der Douro ein wenig vergleichbar mit der Mosel in Deutschland. Eine Douro Kreuzfahrt verläuft allerdings gänzlich anders ab, als der Flusskreuzfahrer es von Rhein, Mosel und Donau gewöhnt ist, und was für mich diese Reise unvergleichlich machte. Auf dem Douro besteht nämlich ein Nachfahrverbot. Das bedeutet, die Schiffe fahren tagsüber statt in der Nacht. Hier ist wirklich der Weg das Ziel. Für mich eine der Hauptattraktionen dieser Reise, denn ich wollte ja die Landschaft gemütlich vom Boot aus sehen. Abends wird dann in einem der vielen kleinen Orte entlang des Flusses angelegt, und wer möchte kann diesen dann bei einem Abendspaziergang gemütlich zu Fuß erkunden.
Unsere Reise dauerte 7 Tage vom 07.08. bis zum 14.08.24 mit Start und Ende in Porto. Die Anreise haben wir selber organisiert. Da der Direktflug mit Lufthansa etwas teuer war und die Flugzeiten mit Air Europa besser zu unseren Ein-/Ausschiffungszeiten passten, haben wir die Umsteigeverbindung über Madrid gewählt. Die Einschiffung erfolgte am 07.08. ab 15:00 Uhr. Aber da ja, wie geschrieben, ein Nachtfahrverbot auf dem Douro besteht, erfolgte das Ablegen erst am nächsten Morgen. Das ließ uns genügend Zeit Porto bei bestem Wetter und ca. 26°C zu Fuß zu erkunden. Porto ist eine wirklich tolle und hübsche Stadt, die einen Besuch immer lohnt. Ich sage immer klein Lissabon dazu, weil es hier sehr ähnlich aussieht. Nichts desto trotz, wird besonders in der Region am Fluss die Bedeutsamkeit des Portweins deutlich. Hier liegen viele der kleinen Portwein Frachtkähne, liebevoll aufgearbeitet, im Wasser. Wir haben vor dem Abendessen an Bord die Stadt ein wenig durchstreifen können und sind dabei am Hafen in dem oben, in den Bildern gezeigten, Sardinen Geschäft gelandet. Echt cool, was die dort aus einem so profanen Lebensmittel gemacht haben. Und das, wo ich doch so gerne Sardinen esse. Ich habe mir gleich eine Dose „1968“er mitgenommen.
Die A-Rosa Alva haben wir ganz bewusst als Schiff ausgewählt, da uns hier der Decksplan und die Kabinengestaltung am besten gefiel. Wir haben auf eine „Balkon“ Kabine verzichtet, da man tagsüber viel schöner ob an Deck sitzen kann, welches auch ein Sonnenschutz bietet, der auch dringend benötigt wurde, wie sich später zeigen sollte. Das Geld für eine Balkonkabine kann man sich meiner Meinung nach sparen, zumal es sich ja nur um französische Balkon handelt. Das steht im Gegensatz zu meinen Hochseekreuzfahrten, bei denen ich immer eine Balkonkabine nehmen würde. Als nettes kleines Detail, passend zum Firmenlogo, wurde uns in der Kabine eine Rose geschenkt. Diese stellte ich ins Wasser und sie hat wirklich bis zum letzten Tag der Reise geblüht 😊. Noch ein paar Worte zur Gastronomie an Bord: Das Essen war hervorragend und der Service absolut erstklassig. Einige der Fahrgäste konnten allerdings anscheinend mit dem Traditionsfisch in Portugal, dem Bacalhau, nicht viel anfangen was zu lustigen Anekdoten auf der Suche nach dem Fisch auf dem Teller führte. Wer gerne etwas mehr über die Heimat des Stockfisches lesen möchte, dem sei mein Bericht über die Lofoten empfohlen.
Auf dem Douro
Am 08.08. legten wir dann zu unserem ersten Ziel, Pinhão, ab. Die Fahrt verlief anfangs durch die Vororte von Porto, doch schnell erreichten wir die grüne Hügellandschaft, die diese Gegend auszeichnet. Der Douro hat eine Länge von ca. 210 km, von der Mündung bis nach Barca d’Alva (Portugal) / Vega de Terrón (Spanien). Ein paar tolle Tage und Kilometer lagen vor uns.











Wie bereits erwähnt, gibt es einige Staudämme und Kraftwerke unterwegs. Hier mussten wir dann jeweils eine Schleuse passieren, mit durchaus imposanten Fallhöhen. Auf dem Weg nach Pinhão passierten wir die Schleusen:
- Kraftwerk Crestuma, max. Fallhöhe 13,9 m
- Kraftwerk Carrapatelo, max. Fallhöhe 35 m
- Kraftwerk Regua, max. Fallhöhe 28,5 m
Unterwegs wurde es auch immer sonniger und wärmer. Aber der Fahrtwind unter dem Sonnendach ließ das Ganze sehr erträglich bleiben. Allerdings mussten wir den Bereich der Verschattung des Sonnendecks immer mal wieder verlassen. Der Grund dafür war die maximale Durchfahrtshöhe auf dem Douro von 7,20 m im Bereich von Brücken. Und unser Schiff hatte bis zur Reling des Sonnendecks ca. genau diese Grenze erreicht. Das bedeutete, dass die Kabine des Führerstands, aber auch der Sonnenschutz, an Brücken immer heruntergefahren werden musste. Viel Aufwand für das Bootspersonal. Auch konnte man bei den Unterquerungen von Brücken nicht auf dem Sonnendeck stehen, und die Bootsführung hatte genug zu tun, die Passagiere zu ermahnen, sich auf direkt das Deck zu setzen. Selbst Stühle und Sonnenliegen wären als Sitzgelegenheit zu hoch gewesen. Selbstverständlich konnte jeder, der das nicht wollte, auch unter Deck gehen.
Eine Begegnung mit der Vergangenheit
Wer mich kennt, der weiß, dass ich 13 Jahre in Hamburg gewohnt und mich dabei in diese Hafenstadt verliebt habe. Da bleibt natürlich einiges hängen. Da lag ich also ganz entspannt auf meiner Liege auf der A-Rosa Alva, schaute mir so die Landschaft an, und war plötzlich wie vom Schlag getroffen. Da kommt uns doch auf dem Douro eine Hamburger Hafenfähre entgegen! Also ganz offensichtlich nicht mehr im Fährdienst. Aber diesen alten HADAG Dampfer vom Typ 2 und 3 habe ich oftmals in Hamburg auf der Elbe fahren sehen. Da kam doch schon etwas nostalgische Stimmung auf. Das Schiff trägt jetzt den Namen „Vistadouro“. Und jetzt beim Schreiben dieses Berichts spornte mich das Ganze nochmal an, die Historie des Schiffes herauszufinden, die leider nicht ganz so rühmlich ist.

Gebaut wurde Schiff 1928 in Hamburg von der Stülcken Werft. Das Schiff mit der Baunummer 652 war das Typschiff der gleichnamigen „Lichtwark“ Klasse. Diese Klasse wurde auch als Typ 1 bekannt. Der Stapellauf erfolgte am 22. Mai 1928 und die Lichtwark wurde von der HADAG (Hafendampfschiffahrts-Actien-Gesellschaft) am 31. Mai 1928 in Dienst gestellt. Anfangs wurde diese Fähre von einer Dampfmaschine angetrieben.
Die Fähre überlebt die Wirren des zweiten Weltkrieges in Hamburg, konnte aber einem Sturm 1946 auf der Elbe nichts entgegensetzen. Am 24. Februar sank das Schiff auf der Elbe kurz vor der Ostemündung mit 110 Personen an Bord, bestehend aus 105 Soldaten des Deutschen Mienenräumdienstes und 5 Besatzungsmitgliedern. Nur 9 Personen überlebten das Kentern der Lichtwark. 101 Personen starben im Sturm bei diesem schrecklichen Unglück.
In einer sieben Tage dauernden Bergungsaktion wurde die Lichtwark am 24. März 1946 gehoben und wieder in Dienst gestellt. In den Jahren 1957 und 1958 erfolgte der Umbau zum moderneren Typ II. Die Lichtwark bekam ihr heutiges, unverwechselbares Aussehen. Am 3. Oktober 1977 wurde die Lichtwark nach Portugal verkauft, wo es 12 Jahre auf dem Tejo bei Lissabon unter dem Namen „Castello“ als Fährschiff diente. Seit 1989 fährt das Schiff nun unter dem Namen „Vistadouro“, nach einem Umbau zum Ausflugsdampfer, auf dem Douro. Möge ihm noch eine lange Dienstzeit beschieden sein.

Pinhão
Für mich einer der schönsten Ort am Douro ist Pinhão. Eine niedliche kleine Stadt mit einer schönen Uferpromenade und einem hübschen Bahnhof, der es mir besonders aufgrund der tollen Kacheln an den Außenwänden gefallen hat.










In Pinhão kamen wir am frühen Abend an. Und hier erwartete uns ein Ausflug zur Quinta da Avessada, einer der vielen Portwein Winzerrein. In landschaftlich sehr reizvoller Lage haben wir hier einen tollen portugiesischen Abend mit Abendessen und Portwein genossen, bevor uns der Bus gegen 22:30 Uhr wieder am Schiff absetzte.









Vor der Weiterfahrt am nächsten Morgen stand noch eine weitere Besichtigung auf dem Programm. Die Quinta da Roêda der Croft Port Weinkellerei empfing uns zu einem Rundgang durch das Weingut mit einer anschließenden Weinprobe. Eine kleine Attraktion war die neu kreierte Portwein Sorte eines Rosé, den wir natürlich probieren durften. Mir hat er sehr gut geschmeckt und vielleicht kann man den ja auch mal in Deutschland kaufen. Ansonsten haben wir darauf verzichtet vor Ort Portwein zu erwerben, denn der Transport im Flugzeug erschien uns im Aufgabegepäck zu gefährlich. Zudem kamen mir die Preise im Vergleich zu Deutschland leicht erhöht vor.












Barca d’Alva
Der nächste Flussabschnitt führte uns am 9.8., direkt nach der Besichtigung der Quinta da Roêda, bereits nach Barca d’Alva, unserer Endstation an der Grenze zu Spanien. Weiter nach Spanien hinein hätten wir auch gar nicht fahren können, denn die Schiffbarkeit des Douro endet hier. Unterwegs passierten wir die Schleusen:
- Kraftwerk Valeira, max. Fallhöhe 33 m
- Kraftwerk Pocinho, max. Fallhöhe 22 m
Und auf der Fahrt, sowie am nächsten Tag, wurde es mal richtig heiß. Bis an die 42 °C zeigte das Thermometer. Aber auch das ließ sich unter dem Sonnendach bei einem leichten Fahrtwind super aushalten. Das Personal versorgte uns zudem auch ständig mit Wasser und erinnerte daran viel zu trinken. Das Grün der Berge und Hügel wich langsam immer mehr den Brauntönen des kargen Bodens. Merklich verließen wir langsam die Weinregion und immer mehr Olivenbäume säumten unseren Weg.








Wir kamen am späten Abend des 9.8.2024 bei Dunkelheit in Barca d’Alva an, so dass wir von dem kleinen Ort erstmal nicht viel sehen konnten. Aber den ganzen nächsten Tag sollte unser Dampfer ja hier liegen bleiben. Hier in Barca d’Alva befindet sich die portugiesisch spanische Grenze. Was sehr unspektakulär aussieht, denn außer einem kleinen Grenzschild gibt es kein sichtbares Zeichen der Grenze, kann unter Umständen zu kleinen Organisationsproblemen führen. Denn diese Grenze stellt auch eine Zeitzonengrenze dar. In Spanien ist es nämlich eine Stunde später als in Portugal. Wir haben unsere Uhr beim Spaziergang an der Grenze zum spanischen Ort Vega de Terrón allerdings nicht umgestellt.
Barca d’Alva hat im Prinzip, außer Landschaft, nicht viel zu bieten, positiv ausgedrückt. Für einen Teil der Gäste an Bord war hier der Startpunkt zu einer Bustour nach Salamanca in Spanien. Sandra und ich haben uns aber entschieden beim Schiff zu bleiben und den Tag für einen Spaziergang zu nutzen. Ein Fotomotiv bot der alte Bahnhof mit seinen deutlich verfallenen Gebäuden. Schade eigentlich. Zumindest hatten wir von der alten Eisenbahnbrücke, in deren Mitte die Grenze verläuft, eine tolle Aussicht auf den Douro. Unser Schiff unternahm tagsüber einen kurzen Abstecher nach Vega de Terrón, da hier ein Pier existiert, über den sich die Vorräte an Bord leichter auffüllen ließen.









Frühmorgens am 11.08. hieß es dann bereits wieder Leinen los für die Rückreise nach Porto. Für die Strecke zurück nach Pinhão benötigte das Schiff wieder den ganzen Tag. Entlang der Strecke gab es immer mal wieder ein paar ganz nette Fotomotive und landschaftlich tolle Ecken. Ansonsten haben wir die Zeit viel mit Lesen verbracht.
Fun Fact: Entlang des Douro hatten wir immer Mobilfunkempfang. Das kann ich von unserem Ampertal in Bayern nicht bestätigen.
Nach einer Nacht in Pinhão gings am nächsten Tag weiter nach Cais da Lixa, unserem letzten Stopp auf dem Weg nach Porto, wo wir am 13.08. bereits um 11:20 Uhr ankamen. Leider war das Wetter nicht mehr ganz so warm, und ob man es glaubt oder nicht, die 23°C in Porto kamen mir kalt vor und ließen mich leicht frieren. Die Ausschiffung war erst für den folgenden Tag geplant. Daher hatten wir für den Nachmittag eine Bustour nach Giumarães gebucht. Dieser Ort nördlich von Porto gilt als die „Wiege der Nation“, denn hier wurde 1109 Alfons I. geboren, der als erster König und Begründer von Portugal bekannt wurde. Wir sind am „Castelo de Guimarães“ gestartet und haben von dort aus eine kleine Stadtbesichtigung bis zur „Igreja e Oratórios de Nossa Senhora da Consolação e Santos Passos“ (zu Deutsch: Kirche und Oratorien Unserer Lieben Frau des Trostes und der Heiligen Schritte) unternommen, wo uns der Busfahrer nach knapp 1 1/2 Stunden wieder in Empfang genommen hat. Leider wollte am Ende das Licht nicht mehr so richtig mitspielen. Die Sonne versteckte sich hinter ein paar aufkommenden Wolken, so dass mir nur ein paar Fotos gelungen sind.











Consolação e Santos Passos
Am 14.08. hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Ein kurzer, aber erholsamer Trip nach Portugal auf den Douro ging seinem Ende entgegen und Air Europa brachte uns planmäßig und unspektakulär zurück nach München. Ich bin sehr froh diese Reise erlebt zu haben. Vor allem vor dem Hintergrund, das ich auch mal vorhatte auf der Donau zu fahren. Davon nehme ich jetzt allerdings mal erst Abstand, da es mir doch vordringlich um das Erlebnis des Fahrens auf dem Fluss geht. Und das findet auf der Donau leider hauptsächlich Nachts statt, da tagsüber die sicherlich auch sehenswerten Städte Wien, Budapest, Bratislava, .. auf dem Programm stehen.