Die Lofoten

Anfang September habe ich vom 02.09. bis 10.09.2023 zusammen mit Frederic einen Trip auf die Lofoten unternommen. Eine spektakuläre Landschaft im Norden Norwegens, ideal für Wanderungen, Radtouren und Fotografie. Wenn denn das Wetter mitspielt 😉 Aber – Lofoten ist, was man draus macht!

Leider ergab sich schon bei der ein Anreise nach Bodø ein kleines Problem, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Jeder, der in die USA reist, kennt das Einreiseprozedere. Gleich nach der Landung US Customs, Koffer vom Band holen und damit durch den Zoll gehen. Bei einem Weiterflug dann den Koffer wieder abgeben und erneut durch die Sicherheitskontrolle zum Gate. Dieses Vorgehen wird einem auch schon bei der Abgabe des Gepäcks am Startflughafen in Deutschland erklärt.

Aber Norwegen? Viele kleine Flughäfen in Norwegen haben keine Pass- und Einreisekontrolle. Das bedingt bei einem Umstieg in Oslo quasi das gleiche Vorgehen wie in den USA. Nur, dass uns das keiner gesagt hat ☹. Wir sind von München aus kommend, im „internationalen“ Bereich des Flughafens von Oslo angekommen. 25 Minuten vor dem Weiterflugflug nach Bodo schlenderten wir gemütlich zum Gate, um dann festzustellen, dass wir unsere Koffer holen mussten und einen kompletten Check In vor uns hatten. Tja – und was soll ich sagen: Mein Koffer hat es nicht so ganz geschafft 😉. Wir konnten zwar gerade noch rechtzeitig durch den Check In und die Sicherheitskontrolle zum Gate gelangen. Zum Glück gewissermaßen, denn dies war der letzte Flug von SAS nach Bodø an diesem Tag. Frederic hat seinen Koffer gar nicht erst wieder eingecheckt, sondern gleich mit in die Kabine genommen. Mein Koffer war allerdings zu groß und hat sich dann auf dem Weg zum Flieger in den endlosen Weiten der Gepäckanlage verlustiert.

Also liebe Norweger und Fluggesellschaften – Informiert doch bitte die Reisenden etwas gründlicher an dieser Stelle. Dann gibt es auch weniger Probleme, denn:

  1. Hätten wir ausreichend Zeit für die komplette Prozedur gehabt, hätten wir es gewusst.
  2. Waren wir nicht alleine mit unserer Unkenntnis. Das passiert wohl häufiger.

Men sånn er det!

Die erste Nacht haben wir in Bodø verbracht, um dann am nächsten Tag mit dem Mietwagen die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten zu nehmen. Geplant war eine Rundreise über Ballstad (bei Leknes) und Svolvær. Ich denke die Überfahrt nach Moskenes war nach norwegischen Verhältnissen ruhig. Der Seegang war aber durchaus spürbar und hat an Bord bei dem Einen oder Anderen für eine gewissen Schräglage gesorgt. Ich fand es klasse, endlich spürt man mal wieder die Kraft der Elemente. Schon der Flug nach Norwegen war mir zu ruhig 😊

In Ballstad haben wir ein wundervolles Hotelzimmer im „Solsiden Brygge Rorbuhotel“, direkt am Hafen bezogen. Von hier aus haben wir dann die Tagestouren geplant. Da das Wetter leider nicht ganz so mitgespielt hat, war eine gewisse Planung vonnöten, um die wenigen Sonnenminuten geschickt auszunutzen. Leider konnte Frederic von allen geplanten Wanderungen nur eine auf den „Reinebringen“ durchführen. Und selbst dabei ist er ein wenig nass geworden. Ansonsten gab es sehr viel Wasser von oben und, bedingt durch den Wind, auch von der Seite 😉. Wobei das Wasser von der Seite schon einen deutlichen Salzgeschmack hatte 😊

Auch so – hatte ich erwähnt, dass mein Koffer noch auf Reisen war? Nun geht das Gepäcktracking heutzutage ja ausschließlich online. Selbstverständlich hatte ich in Bodø auch ein Online Formular ausgefüllt. Kurz vor der Fährüberfahrt nach Moskenes hatte ich in Bodø am Flughafen bei der Mietwagenübernahme eine Frau von SAS getroffen. Sie hatte mir angeboten den Koffer in einen Flieger nach Leknes auf den Lofoten verladen zu lassen. Der Koffer war zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg nach Bodø und sollte geben 12:00 Uhr ankommen. Allerdings wollten wir die Fähre nach Moskenes um 11:15 Uhr nicht verpassen. Also erstmal ohne Koffer auf weiter auf die Lofoten. Als wir später gegen Abend dann im Hotel saßen, piepste mein Smartphone und teilte mir mit, dass mein Koffer gleich in Leknes landen würde. Wir also fix zum Flughafen und ein paar Minuten später tauchte wirklich mein Koffer auf dem Gepäckbändchen auf. So einfach – so simpel. Ich war schon ein wenig neidisch auf das Gepäck, durfte der Koffer doch zusätzlich noch Turboprop fliegen.

Die fotografischen Schwerpunkte in Norwegen liegen selbstverständlich auf Landschaft und Natur, angereichert durch die malerischen Orte wie Reine, Sund, Nusfjord und selbstverständlich Henningsvær. Dieses Mal kam auch zum ersten Mal eine Drohne für Aufnahmen und Videos zum Einsatz. Damit entstand zum Beispiel die spektakuläre Aufnahme vom Henningsvær Fußball Stadion.

Beeindruckend fand ich in der Tat auch das Wetter. Die Wolkenbildung und die Menge an Regen erzeugte einen ganz eigenen Reiz und die besondere Dramatik in den Bildern. Der Regen und die Gischt brachten die Staffelung der Berge in der Tiefe richtig schön zur Geltung. Apropos Berge – die sind zwar nicht besonders hoch, der Reinebringen bringt gerade mal auf 442 Meter. Das beindruckende Panorama ergibt sich aber aus dem steilen Anstieg und den schroffen Felswänden. Sehr spektakulär. Ich komme bestimmt auch nochmal bei besserem Wetter wieder.

Ich kann es ja nicht lassen, und so darf auch an dieser Stelle ein kleiner Abriss über den Mietwagen nicht fehlen. Nach der ersten Nacht im Hotel in Bodø, haben wir uns für die Lofotenrundreise einen Mietwagen geholt. Wir bekamen einen DS 4 E-Tense 225 von DS Automobiles. Ein PlugIn Hybrid (PHEV) mit einer elektrischen Reichweite von ca. 55 km. Dazu eine kleine Anekdote am Rande:

Während wir nach der Landung in Bodø am 02.09. noch pflichtbewusst und hoffnungsvoll im Flughafen auf den Koffer am Band gewartet haben, habe ich gehört, wie am SIXT Schalter eine Frau ein Ladekabel abgegeben hat. Sie meinte das Ladekabel wäre irrtümlich in ihrem Leihwagen gelegen, da sie einen Benziner gemietet hätte. Ja, der Flughafen Bodø ist klein, da bekommt man alles mit. Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir nichts dabei, hatte ich doch andere Sorgen. Als ich dann, zwei Tage später, unseren Leihwagen etwas genauer untersucht habe, fiel mir auf, dass das Ladekabel fehlt ☹ Anscheinend hatte just die Vormieterin das Kabel zuvor aus dem Wagen entfernt und SIXT konnte das Ladekabel, zu unserer Anmietung, noch nicht wieder in den Wagen zurücklegen. Leider fiel mir der Verlust erst in Leknes auf. Da war es leider schon zu spät. Sehr gerne hätte ich die Hybridfähigkeiten des DS 4 ausgiebig getestet. So beschränkte sich der Hybridanteil auf die Rekuperation. Dazu hatte der Wagen übrigens einen Schalter, über den eine deutlich aggressivere Rekuperation aktiviert werden konnte, so dass ein „one pedal drive“ möglich war, also ein Fahren/Bremsen ausschließlich mit dem Gaspedal.

Innen war der Wagen modern eingerichtet, sehr stylisch und Android Auto funktionierte kabellos. Ein rundum tolles Auto also und an dieser Stelle ein großes Dankeschön an die freundliche SIXT Dame in Bodø, die uns dieses Auto als Ihr Lieblingsauto angepriesen hat.

Midnattsolveien und Storholmen

Allgegenwärtig auf den Lofoten sind die Holzgestelle, auf denen der Stockfisch im Spätwinter und Frühjahr zum Trocknen aufgehängt wird. Stockfisch ist eines der Hauptexportprodukte der Lofoten. Ich mag mir allerdings gar nicht vorstellen, wie es zu dieser Zeit auf den Lofoten riechen mag.

Die Inseln der Lofoten liegen im Nordatlantik. Sehr überrascht hat mich allerdings doch der enorme Tidenhub, der zu unserer Besuchszeit bei ca. 1,5 Metern lag. Dies wird an einigen Stellen sehr deutlich, wenn das Wasser durch kleine Straßendämme mit einer doch recht schnellen Strömung fließt. Man kann es unter anderem in dem Video, an dem ablaufenden Wasser erkennen. Besonders imposant ist es an den Strudeln im Saltstraumen, südöstlich von Bodø zu erkennen, dem stärksten Gezeitenstrom der Welt. Vor diesem Hintergrund wird dann auch klar, warum Gezeitenkraftwerke in Norwegen durchaus Sinn ergeben.

Ein „Must see“ auf den Lofonten ist der Ort Henningsvær. Schon die Zufahrt über die 816, die bei Rørviksstranda von der E10 nach Süden abzweigt, ist sehenswert. In Henningsvær sollte man das Auto gleich auf dem großen Platz am Orteingang stehen lassen und den Ort zu Fuß erkunden. Im Ort selber gibt es ohnehin keine Parkplätze mehr, aber eine aktive Polizeikontrolle 😉. Der idyllische Ort rahmt den Fischereihafen ein. Auf jeden Fall sollte man dem Fußballstadion von Henningsvær einen Besuch abstatten. Kein Fußballstadion der Welt ist so eindrucksvoll gelegen. Wobei sich die Lage erst so richtig aus der Drohnenperspektive erschließt. Wenig verwunderlich trafen wir dort dann auch noch weitere Drohnenpiloten an.

Diese Reise war für mich ein erster Einstieg in die Vielfältigkeit der Lofoten. Ich werde dort sicherlich noch ein weiteres Mal hinfahren. Dann vielleicht mit einem Wohnmobil, die man hier oben fast überall antrifft. Ganz sicher aber bei besserem Wetter – so long Lofoten.