Museum of Science and Industry – U 505

Im „Museum of Science and Industry“ in Chicago ist eines der wenigen, erhaltenen U-Boote der ehemaligen deutschen Kriegsmarine, ausgestellt. Es handelt sich dabei um U 505, ein Typ IX-C Boot, welches am 24.05.1941 bei der Deutschen Werft Hamburg vom Stapel lief. Die Indienststellung erfolgte am 26.08.1941. Eine Besichtigung ist absolut empfehlenswert!


Technische Daten

NameU 505
TypIX-C
Bauauftrag25.09.1939
Kiellegung12.06.1940
Stapellauf24.05.1941
Indienststellung26.08.1941
Länge76,76 m
Breite6,76 m
Höhe9,60
Dieselmaschinen2x  MAN M 9 V 40/46 9 Zylinder 4 Takt Dieselmotor
Insgesamt 4400 PS (3300 kW), 4340 PS an der Welle
Elektromotoren2x Siemens-Schuckert GU 345/34
Insgesamt 1010 PS (750 kW), 1000 PS an der Welle

Feindfahrten

Je nach Lesart absolvierte U 505 acht oder zwölf Feindfahrten. Die Diskrepanz liegt darin begründet, dass das Boot bei seinem Auslaufen zur fünften Unternehmung mehrfach mit Defekten in den Hafen Lorient zurückkehren musste. Einige Quellen zählen dieses Auslaufen mit einem Defekt der zur Rückkehr zwingt, ebenfalls als Feindfahrt mit, andere nicht.

Bei seiner letzten Feindfahrt wurde U 505 von einem US Amerikanischen U-Jagdverband um den Flugzeugträger USS Guadalcanal herum, aufgebracht. Nun ist keine einfache Sache ein U-Boot zu kapern, denn erstens muss es zum Auftauchen gezwungen werden, was meistens aufgrund einer Beschädigung und dadurch dem Verlust der Tauchfähigkeit erzielt wird. Des Weiteren wird die U-Boot Besatzung beim Verlassen des Bootes versuchen das Boot selbst zu versenken, was in der Regel durch angebrachte Sprengpatronen oder dem Öffnen der Tauchzellen und der Seeventile erfolgte. Das Kapern eines U-Bootes ist demnach eine sehr gefährliche Unternehmung, weil dieses aufgrund der Geheimhaltung von Technologie sowie Verschlüsselungs-/Kommunikationstechnik von der Besatzung unterbunden werden sollte.

Im Falle von U 505 kamen ein paar Umstände zusammen, die genau diese beabsichtigte Selbstversenkung verhinderten. Der Zeitzünder der Sprengpatronen konnten nur durch den Kommandanten, den I WO oder den leitenden Ingenieur (LI) gezündet werden. Der Kommandant und der I WO waren zum Zeitpunkt des Enterns durch Beschuss bereits verwundet und auch der LI befand sich wohl schon außerhalb des Bootes. Die Ventile der vorderen Haupttauchzellen klemmten und konnten nicht geöffnet werden. Dadurch behielt U 505 weiterhin genug Auftrieb und blieb schwimmfähig. Einzig der Maschinenobergefreiter Hans Göbeler erkannte die Situation und hat den Deckel vom zentralen Seeventil entfernt, wodurch zusätzlich langsam Seewasser in das Boot eindringen konnte. Allerdings hat er den Deckel direkt neben dem nun offenen Seeventil liegen lassen, bevor er das Boot verlassen hat. Das US Enterkommando hat dies Folgerichtig erkannt und konnte den Deckel vor dem Sinken des Bootes wieder anbringen. Zudem gelang es die Stromversorgung wieder herzustellen, wodurch der Einsatz der Bilgepumpe möglich würde. Im Internet finden sich viele Berichte zu dieser Rettungsaktion und ich kann ganz besonders auch das Buch „Im Stahlmantel“ von Hans Göbeler, empfehlen.

Die Muschel am Turm war das Kommandanten Wappen von Oberleutnant zur See Harald Lange. Das schwarze Wappen mit dem U Boot und dem Blitz direkt vor dem Turm, wies dieses Boot als zugehörig zur 2. U-Flottille in Lorient aus.

Heute kann man die Geschichte von U 505 im „Museum of Science and Industry“ in einer Ausstellung nachvollziehen. Hier wird auch eine Führung durch das Boot angeboten, angefangen vom vorderen Torpedoraum bis kurz vor den hinteren Torpedoraum. Hier wird Geschichte während der Führung durch eine akustische Gefechtssimulation nochmal lebendig. Zudem erfährt man hier auch, wie das Boot in die USA überführt, und welcher Aufwand betrieben wurde, um dieses Exponat in einer extra gebauten Ausstellungshalle zu präsentieren.

Fun fact – Natürlich sprechen während der Simulation alle virtuellen Personen deutsch. Die englisch sprechende Museumsmitarbeiterin verwies auf deutsche Wörter, auf die man besonders achten sollte, wie zum Beispiel „Torpedo eins, los“.

Was mir weniger gut gefallen hat, ist die Tatsache das man sehr schnell durch das Boot gescheucht wird. Ich hätte mir wesentlich mehr Zeit gewünscht, mir alles im Detail und in Ruhe anzuschauen. Schade. Dafür traf ich außerhalb des Bootes ein paar US Veteranen, die mir sehr viele U-Boot Details verraten, und auch Unterschiede zu amerikanischen Booten der Epoche erläutert haben. Durch die Lektüre des oben genannten Buches war ich aber auch gut für diesen Besuch vorbereitet.

Eine Eigenart, die mir schon in anderen amerikanischen Museen aufgefallen ist, ist die (unnatürlich) dramatische Lichtinszenierung. Viele Räume sind einfach total dunkel, mit merkwürdig künstlicher Beleuchtung. U 505 wird leider mit gelblichem Licht beleuchtet. Ich schreibe bewusst nicht ausgeleuchtet, weil zu vieles im Schatten bleibt. Mit meinen Bilder habe ich daher versucht meine Interpretation eines natürlichen Farbtons zu vermitteln. Das Nachfolgende Beispiel soll das verdeutlichen. Das links Bild entspricht recht gut dem original Erlebnis im Museum, während ich beim rechten Bild den Weißabgleich nach einer für mich natürlicheren Darstellung durchgeführt habe.

Nun, wo ich schon mal im Museum war, habe ich die restliche Zeit noch genutzt, mir eine Junkers JU-87 R-2, sowie die schöne Modellbahn anzusehen.

Die ausgestellte JU 87 R-2, besser bekannt als Sturzkampfbomber oder kurz „Stuka“, ist eine von nur noch zwei erhaltenen Maschinen weltweit! Also ein durchaus seltenes Exponat. Vor allem wenn man bedenkt, dass insgesamt 5752 Stück hergestellt worden sind und davon immerhin 472 Stück in der R-2 Version! Die JU 87 R-2 gehört technisch zur ersten Großserienversion JU-87 B, besaß jedoch eine erhöhte Reichweite. Das ausgestellte Modell wurde 1941 bei den Bremer Weserflug Werken gebaut.

Wer sich etwas mit der JU 87 auskennt, wird erkennen, dass die beiden Lärmgeräte, ebenso wie die Fahrwerksverkleidung am Fahrwerk, fehlen. Diese, auch „Jericho-Trompeten“ genannte Installation, diente der psychologischen Kriegführung, indem sie das charakteristische Heulen beim Sturzflug verstärkten.

Die Modellbahn im Museum ist ganz nett aufgebaut, aber auch hier störte mich das gelbliche Licht. Immerhin war die Bahn ohne weitere Zusatzkosten zum Museumseintritt zu besichtigen. Das ist auch so eine Unart im „Museum of Science and Industry“: Viele, gerade für Erwachse interessante Ausstellungen, kosten zusätzlich Eintrittsgeld. Auch der Schweinsgalopp durch U 505 musste zusätzlich bezahlt werden. Für mich riecht das nach Geldschneiderei.