Namasté India – Delhi
Zum Jahresende ging es nochmal zusammen mit meiner Frau Sandra für 10 Tage auf große Reise nach Indien. Ursprünglich für sie als Alleinreisende geplant, hat sich spontan noch die Gelegenheit für mich ergeben, mitzufliegen.
Im Gegensatz zu allen früheren Reisen, war dies unsere erste geführte Reise mit einem geplanten Reiseprogramm. Aus meiner Sicht macht das gerade für Indien anfangs Sinn, da Indien ein sehr großes Land ist, mit sehr vielen Sehenswürdigkeiten und noch mehr Einwohnern 😉 Unter diesen Umständen ist es ratsam eine organisierte Tour zu buchen und sich einfach relaxed zurückzulehnen, um die tollen Eindrücke aus diesem Land auf sich wirken zu lassen.
Ich werde auf die Vor- und Nachteile einer solchen geführten Gruppereise im Verlaufe dieser Indien Reiseberichte aber noch näher eingehen.
Gebucht hatten wir die Reise beim Reiseveranstalter Stanglmeier. Allerdings, so haben wir es dann erfahren, wird die Tour aus Bausteinen vor Ort von einem indischen Reiseunternehmen angeboten. Da musste von Stanglmeier wohl nicht mehr wirklich viel geplant werden. Jedoch hat es vor der Abreise noch zwei wichtige, positive, Änderungen im Reiseablauf gegeben, die die Reise deutlich angenehmer gestaltet haben.
Erstens: Die Übernachtungen in Delhi wurden auf das Hyatt Regency umgebucht, ein wirklich erstklassiges Hotel und kein Vergleich zur zuvor geplanten Unterkunft.
Zweitens: Noch viel wichtiger ist die Umbuchung des Fluges von einer Umsteigeverbindung mit British Airways über London nach Delhi auf eine Lufthansa Direktverbindung. Auch wenn ich ein großer Fan von British Airways bin, so habe ich die Direktverbindung, gerade beim Nachtflug zurück aus Indien, doch bevorzugt. Man ist einfach schneller wieder „dahoam“.
Die Gruppenreise mit 21 Teilnehmern wurde begleitet von einer deutschen Reiseleitung von Stanglmeier und einem sehr guten, deutschsprachigen, indischen Reiseführer (Jai Kumar Jangid), der eigentlich alleine die ganze Organisation und Durchführung in Indien erledigt hat. Er war wirklich klasse und hatte zu jedem Besuchsort Erläuterungen, Erzählungen und Anekdoten parat. Jai war ein echter Gewinn für die Reise. Meiner Meinung nach hätte es die deutsche Reisebegleitung nicht unbedingt gebraucht, denn den Flug nach Indien hätte ich auch alleine mit meiner Frau absolvieren können. Und am Flughafen hat uns Jai bereits in Empfang genommen.
Pünktlich gegen 12:15 Uhr hob Flug LH762, ein Airbus A350-900 mit der Registrierung D-AIVA in München ab. In Delhi angekommen habe ich mir am Flughafen als erstes gleichmal eine SIM Karte für das Mobiltelefon gekauft. Das geht sehr einfach und schnell, direkt in der Ankunftshalle bei Airtel. Ein Monat Laufzeit mit einem täglichen Datenvolumen von 1,5 GB für ca. 5 Euro, leider allerdings keine Inlandsgespräche. Ein Schnäppchen. Die Aktivierung erfolgte ca. 8 Stunden nach dem Kauf problemlos über einen kurzen Anruf mit der SIM Karte bei einer Servicerufnummer. Die Netzabdeckung auf unserer Reiseroute war perfekt. Die Airtel Karte ist also durchaus eine Empfehlung an dieser Stelle.
Ebenfalls am Flughafen kann man sich bereits mit Bargeld aus dem Geldautomaten eindecken. Auch wenn Kreditkarten fast überall in Indien akzeptiert werden, empfiehlt es sich für Trinkgelder und Straßengeschäfte etwas Bargeld dabei zu haben. Die Wechselstuben sollten schon alleine aufgrund des schlechteren Wechselkurses gemieden werden.
So vorbereitet für die kommenden Tage, ging es aufgrund der fortgeschrittenen Nachtzeit, es war inzwischen nach Mitternacht, erstmal mit einem Bus ins Hotel zum Schlafen. Dieser Bus hat uns dann auch die ganze Reise über zur Verfügung gestanden. Man muss dazu sagen, dass es sich um einen Bus nach indischem Standard gehandelt hat. Wer hier eine zugluftfreie Klimaanlage, Luftfederung, eine Bordtoilette und ein Soundsystem erwartet, wird enttäuscht sein. Die Crew, bestehend aus Fahrer und Beifahrer (!) hat sich aber die größte Mühe gegeben, uns die Reise so angenehm wie möglich zu machen. Die Luftausströmer der Klimaanlage wurden mit Paketband verklebt, der Kühlschrank im Fahrerhaus mit Wasser/Cola/Bier wurde täglich aufgefüllt und, nun ja, die Soundanlage wurde täglich repariert oder neu eingestellt, damit das Mikro für Jai funktionierte 😉
Und ja, die Klimaanlage funktionierte sogar per Sprachsteuerung 😊
„Jai, bitte mal die Klimaanlage abschalten“
„Jai, es wird zu warm“
Unsere Reise startete in Delhi, wo wir die ersten zwei Tage verbrachten. Auf dem Plan standen:
Tag 1
- Raj Ghat (Gandhi Denkmal)
- India Gate
- Qutb Minar
Tag 2
- Humayun Mausoleum
- Besuch beim Insha e Noor
- Gurudwara Bangla Sahib (Tempel der Sikh Religion)
- Alt Delhi (Fahrt mit der Rikscha durch die Stadt)
- Jama Masjid
- Rotes Fort Delhi
Raj Ghat
Als erstes ging es zur Gandhi Gedenkstätte, Raj Ghat. Zum Leben und Wirken des großen Anführers der indischen Unabhängigkeitsbewegung will ich an dieser Stelle gar nicht viel schreiben, könnte ich doch dem Verdienst dieses Mannes sowieso in keinster Weise gerecht werden. Raj Ghat ist der Ort, an dem Gandhi nach dem Attentat am 30.01.1948 auf ihn, eingeäschert wurde. Seine Asche wurde anschließend unter anderem im Ganges verstreut. Bei Raj Ghat handelt es sich also nicht um Mausoleum, wie zum Beispiel dem Taj Mahal, sondern um eine, relativ schlicht, gehaltene Gedenkstätte. Vor dem Betreten der Gedenkstätte muss der Besucher die Schuhe ausziehen. Der Innenhof mit dem Gedenkstein darf nur über die ausgelegten, grünen Teppiche betreten werden.
India Gate
Nach dem Besuch des Raj Ghat ging es schnurstracks mit dem Bus weiter zum India Gate. Dabei handelt es sich nicht um einen politischen Skandal, sondern um einen Triumphbogen zur Erinnerung an die gefallen Soldaten aus „Britisch Indien“, die im ersten Weltkrieg für das britische Empire gestorben sind. In die Mauern eingraviert sind unter anderem die Namen von 90.000 gefallenen indischen und britischen Soldaten. Eine Ähnlichkeit zum „Arc de Triomphe de l’Étoile“ in Paris, ist gewollt, diente dieser doch als Vorbild für die unbekannten, gefallenen Soldaten Frankreichs im ersten Weltkrieg.
Das India Gate ist ein großer Touristenmagnet. Sehr viele Reisegruppen, aber auch Individualtouristen, sind hier unterwegs und ziehen Händler oder, wie auf den Bildern zu sehen, einen Schlangenbeschwörer an. Auf diese Weise sind mehr Bilder über das „Drum Herum“ entstanden, als vom India Gate selber. Großartig fand ich die Gruppe von Mönchen, die sich sehr gerne vor dem „India Gate“ fotografieren lassen wollte.
An dieser Stelle möchte ich auch eine erste Anmerkung zur Fotografie in Indien machen. Ich habe die Inder:innen als sehr, sehr freundliche Menschen erlebt, die sich gerne haben fotografieren lassen. Oftmals wurde ich sogar explizit aufgefordert Fotos zu schießen. Umgekehrt haben sich die Inder:innen aber gerne auch selber mit, hauptsächlich den blonden Reisemitgliedern unserer Gruppe, fotografiert. Blonde Menschen gibt es in Indien nicht und sind eben eine Seltenheit, die gerne für ein Selfie genutzt werden. Dem zu entkommen gestaltete sich mancherorts schon durchaus als Herausforderung 😉 Mit meinem allerdings doch schon etwas lichten Haupthaar, kam ich allerdings nur selten in diese Verlegenheit.
Es sollte aber auch erwähnt werden, dass ein Trinkgeld für „besondere Momente“ verlangt wird. Der Schlangenbeschwörer, ein Bild mit einem Kamel, eine Musikergruppe vor einem Tempel – alle sie werden den Touristen darauf hinweisen, dass hier ein Trinkgeld erwartet wird. Das ist meiner Meinung auch voll in Ordnung, bekommt man doch wundervolle, gestellte Fotos 😉. Wie später noch zu sehen sein wird, entstehen ausdrucksvollere Fotos aber eher in spontanen Situation.
Qutb Minar
Etwas südlich der Innenstadt und für unsere Reisegruppe auf dem Weg zum Hotel, liegt Qutb Minar, die Ruinen eines im 12. oder 13. Jahrhundert erbauten Minaretts. Qutb Minar gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe und besteht im Wesentlichen aus einer der höchsten Turmbauten der islamischen Kultur, sowie einer großzügigen Gartenanlage. Während sich der Turm selber in einem guten Zustand befindet, sind umgebende Gebäude leicht verfallen. Auch der Minarettgang besteht nur noch aus einem gut erhaltenen Teilstück. Die rote Farbe des Sandsteins harmonierte bei unserem Besuch hervorragend mit dem anstehenden Sonnenuntergang und bot einige gute Motive. Der Turm selber stellt allerdings aufgrund der stürzenden Linien einige Anforderungen an den Fotografen. Hier hätte ich auch gerne mit meiner Drohne fotografiert, die ich allerdings zu Hause gelassen hatte.
Was mir hier zum ersten Mal richtig aufgefallen ist, im Verlaufe der Reise aber immer wieder beobachtet werden konnte, sind die hervorragenden Steinmetzarbeiten und Ornamente an Gebäuden und Türmen. Da muss früher unendlich Arbeit und Zeit investiert worden sein.
Damit endete auch bereits der erste Tag in Indien mit ganz tollen Eindrücken aus Delhi.
Humayun Mausoleum
Wie Qutb Minar gehört auch das Humayun Mausoleum zum UNESCO Weltkulturerbe. Bei diesem Mausoleum handelt es sich um die Grabanlage von Nasiruddin Muhammad Humayun, dem zweiten Mogul der indischen Großmogulnzeit. Wir haben diesen Ort gleich als erstes früh Morgens besucht, was ein tolles, weiches Sonnenlicht zur Folge hatte, wodurch diese phantastischen Fotos entstanden sind. Fairer Weise muss man aber auch anmerken, dass der zu der Zeit starke Smog und die Luftverschmutzung in Neu Delhi ihr Übriges getan haben.
Beim Besuch des Mausoleums fällt im Gegensatz zu den später besichtigten Grabanlagen und Forts auf, dass hier weniger auf Prunk und architektonische Raffinessen Wert gelegt wurde. Marmor und aufwändige Steinmetzarbeiten wurden nur sehr vereinzelt eingesetzt, so dass dieser Ort zwar eine eindrucksvolle aber auch bescheidene Ruhestätte darstellt. Mir hat es hier außerordentlich gut gefallen und der Park hätte neben den beiden Bildern von den Greifvögeln bestimmt noch weitere tolle Perspektiven geboten, aber leider musste die Reisegruppe weiter. Es standen noch weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Programm.
Insha e Noor
An dieser Stelle wird es kontrovers. Dieser Ort fällt, wie drei weitere, für mich in die Kategorie: Kann man machen, muss man aber nicht. Insha e Noor ist nach eigenen Angaben heute ein Produktionszentrum, das sich nach und nach zu einem vollwertigen, unabhängigen Unternehmen entwickelt. Hier arbeiten nur Frauen, die sich durch ein eigenes Einkommen im Handwerksbereich eine gewisse Selbstständigkeit aufbauen wollen. Es dient auch als Schulungszentrum für diejenigen, die dann in Heimarbeit Kunsthandwerk herstellen wollen.
Unserer Reisegruppe wurde hier die Möglichkeit gegeben Grußkarten mit Ornamenttechnik im Selbstversuch herzustellen. Hat mich ehrlich gesagt an meinen Kunstunterricht in der Grundschule erinnert. Selbstverständlich blieb die Qualität der Eigenkreationen weit hinter den Fähigkeiten der indischen Spezialistinnen zurück. Ich glaube, insgeheim haben die sich mehr über unserer Ergebnisse amüsiert. Aber – es war ganz nett, das mal wieder zu probieren, auch wenn der Ingenieur in mir sofort nach einer automatisierten Umsetzung gesucht hat.
Am Ende kam es dann, selbstverständlich, soweit, dass man fertige Produkte käuflich erwerben konnte. Diese Art der Verbindung zwischen Darstellung von Handwerkskunst und Verkaufsveranstaltung kam während der Reise noch weitere drei Mal vor:
- Steinmetzarbeiten und Verkauf von Mamorkunstwerken inklusive Lieferung nach Deutschland
- Teppichknüpferei und Verkauf von indischen Teppichen aus Seide oder Kaschmir
- Edelsteinschleiferei und Verkauf von Schmuck
Angeblich als Zeichen der indischen Gastfreundfreundschaft, kam es vor dem Verkaufsteil jedes Mal zur Verköstigung mit indischem Masala Chai Tee, Cola oder Rum (!). Komisch allerdings, dass ich genau die gleichen (Verkaufs-)Konzepte auch in Marokko und Ägypten kennengelernt habe. Aufgrund der islamischen Religion dort jedoch ohne den Rum. Auf diese Weise haben wir dann locker jedes Mal 1 1/2 Stunden in den Werkstätten verbracht.
Nicht falsch verstehen – die angebotenen Artikel waren alle, meiner Ansicht nach, hochwertige Handarbeit und sahen klasse aus. Aber, meine Wohnung war vor der Reise nicht im indischen Stil eingerichtet und wird es auch nach der Reise nicht sein. Ich brauche also keine Marmorkunstwerke oder indische Teppiche.
Was ebenfalls merkwürdig aufstieß, war die Preisgestaltung:
- Ein Verkaufspreis wird genannt
- Dieser Preis wird sofort reduziert auf einen Angebotspreis im Rahmen des Besuchs
- Akzeptiert man diesen Preis nicht, wird man nach einem Gegenangebot gefragt
- Bezeugt man an dieser Stelle kein Interesse und versucht das Gespräch zu beenden, erfolgt abermals ein jetzt nochmals deutlich reduzierter Preis, der ganz frech deutlich niedriger als der Preis unter Punkt 2 liegt
Spätestens jetzt waren bei mir alle Vorbehalte bezüglich der Seriosität geschaffen. Ok, der „clash of cultures“, wonach der Nordeuropäer nicht das Handeln gewöhnt ist, ist mir bekannt. Es ist also weniger eine Frage der Ernsthaftigkeit der Angebote als eine Frage der Kultur. Aber, abgesehen davon, dass viele Angebote auf die weiblichen Reiseteilnehmerinnen zugeschnitten waren, hatte ich mir ganz fest vorgenommen, definitiv nichts zu kaufen, weil ich es einfach nicht benötige. Definitiv schade ist es um die verschwendete Zeit, denn in 4x 1 1/2 Stunden, hätte man noch viel mehr von Indien sehen können als Werkshallen und Verkaufsräume.
Gurdwara Bangla Sahib
Das Gurdwara Bangla Sahib ist die größte Gebetsstätte der Sikh in Delhi. Es ist eine Art Tempel, bestehend aus dem Gebetshaus, einem Heiligen Teich und einer Gemeinschaftsküche zur Verpflegung, dem sogenannten „Langar“, von Gläubigen. Wie in allen Gurdwaras ist das Tragen von Kopftüchern und das Ablegen von Schuhen Pflicht. Wir sind also vor dem Betreten des heiligen Ortes in einer kleinen Umkleidekammer gewesen, wo wir auch schon eine Einführung in die Anlage und die Sikh Religion bekommen haben.
Beim „Langar“ handelt es sich um eine Massenverpflegung der Besucher, die in der Langar-Halle unabhängig von Rasse oder Religion eine kostenlose Mahlzeit bekommen. Das Essen wird durch Spenden finanziert und das gesamte Küchenpersonal sowie die Ausgabehelfer arbeiten freiwillig und ohne Lohn dort. Wir hatten die faszinierende Möglichkeit beim Langar zuzusehen und einen Blick in die Küche zu werfen. Eine einmalige Erfahrung, bei der die oben stehenden Bilder entstanden sind.
Old Delhi
Delhi ist in Neu Delhi und Alt Delhi gegliedert. In Deutschland würde man wohl Altstadt sagen. Und, kam einen Neu Delhi bislang chaotisch, exotisch und turbulent vor, so toppt Alt Delhi das Ganze locker. Glücklicher Weise dürfen auf den meisten Straßen keine Autos oder Lieferwagen fahren. Dank der tollen Organisation durch Jai haben wir Alt Delhi mit der Rikscha und zu Fuß erkunden können. Wird sind vom Roten Fort aus die Chandni Chowk Road nach Westen bis zur Fatehpuri Masjid Moschee mit der Fahrradrikscha gefahren. Bei dieser gemütlichen Fahrt mit den traditionellen Rikschas, fährt man durch eine der Haupteinkaufsstraßen von Old Delhi. Die Fahrt war echt klasse und es hätte mich schon gereizt, unseren Fahrer abzulösen.
An der Masjid Fatehpuri sind wir ausgestiegen und zu Fuß nach Norden in die Khari Baoli Road gegangen, wo hauptsächlich Gewürze- und Schalenfrüchtehändler ihre Geschäfte hatten. Einen Exkurs in das elektrische Ökosystem Alt Delhis haben wir dann von Jai, in der nach links abzweigenden Swami Vivekanand Marg bekommen. Auf den Bildern unten aus dieser Straße sollte man unbedingt auf die Strom-/Telefonkabelverteiler an den Straßenmasten achten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass da noch jemand den Überblick hat. Und überall tobt das Leben. Sicherlich hat Jai Blut und Wasser geschwitzt und gehofft, dass wir niemanden aus der Gruppe verlieren, was vor der Masjad Fatehpuri dann leider kurz passiert ist. Letztendlich haben wir uns aber alle wieder zusammengefunden und sind dann, diesmal mit elektrischen Rikschas, durch die Katra Bariyan und die Lalkuan Bazar Road zur Jama Moschee (Masjid Jama) gefahren. Ich muss ehrlich sagen, die traditionellen Rikschas haben mir besser gefallen, da die elektrischen so schnell unterwegs sind, dass man nicht alles so richtig aufnehmen kann. Zum Glück gab es aber aufgrund der chaotischen Verkehrsverhältnisse immer wieder kleine Staus 😊
Faces of India
Die folgenden Bilder sind in loser Reihenfolge entstanden und sollen nur ein wenig die Menschen dort in Ihrem Alltag zeigen.
Jama Masjid
Jama Masjid – die größte Moschee Indiens in Delhi ist das Ziel unserer Rikschafahrt durch Alt Delhi und liegt in unmittelbarer Nähe zum Roten Fort. Kurz vor Sonnenuntergang hat uns unser Weg hierhin geführt. Aufgrund der Menschenmassen und des bescheidenen Lichts sind allerdings nur wenige Fotos entstanden. Allerdings war unsere Reisegruppe hier der Magnet für die indischen Besucher. Alle weiblichen Reiseteilnehmer mussten eine Art „Kimono“ als Verhüllung tragen und wurden fast durchweg für Selfies mit Kindern oder Frauen aus Indien in Beschlag genommen. Anscheinend war unsere Reisegruppe die Hauptattraktion im Innenhof. Unsere Reiseleitung hatte echt Mühe die Gruppe für die Erläuterungen zur Geschichte der Moschee zusammenzuhalten.
Nach dem Besuch der Moschee ging es mit dem Bus durch die engen Gassen in Old Delhi zum Roten Fort. Spontan hat Jai noch einen Stopp dort eingeplant, lag doch das Rote Fort in Delhi aufgrund der schon fortgeschrittenen Tageszeit nicht mehr auf dem Programm. Jai hatte uns schon vorab erläutert, dass das Rote Fort in Delhi eine nicht ganz so beeindruckende Kopie des Roten Forts in Agra sei, welches ja für die folgende Tage sowieso auf dem Programm stand. Deswegen entfiel die Besichtigung im Inneren des Roten Fort.
Auf dem Weg zum Parkplatz bei Roten Fort durch die Gassen von Old Delhi sind die folgenden tollen Bilder entstanden, die das Leben rund um Jama Masjid zeigen. Hier wäre ich noch gerne ausgestiegen um weitere Bilder zu machen. Ich finde dieses bunte Treiben einfach faszinierend.
Urdu Bazar Road – Athmospheric Old Delhi
Als wir durch die Urdu Bazar Road gefahren sind, habe ich dort dieses herrliche Beispiel für eine Indische Supply Chain gefunden 😊 Kein Scherz, die Geschäfte liegen fast nebeneinander.
Das Rote Fort in Delhi
Das Rote Fort in Delhi haben wir zwar nur von außen gesehen, beindruckend war es aber auf jeden Fall. Ein Artikel über das Rote Fort in Agra folgt im zweiten Teil des Indien Reiseberichts. Vom Roten Fort in Delhi gibt es nur Nachtaufnahmen, da wir dort erst relativ spät angekommen sind. Auf der anderen Seite ging die Sonne in Delhi auch bereits gegen 17:30 Uhr unter. Kein Problem für mich, denn gerade die Nachtaufnahmen haben Ihren ganz besonderen Charm.
Der Jain Tempel „Shri Digambar Jain Atishay Kshetra Lal Mandir“ auf einem der Fotos unten, liegt genau gegenüber vom Roten Fort und war mit seine bunten Beleuchtung echt nett anzusehen.
Luftverschmutzung in Delhi
In Delhi war die Luftqualität während der ganzen Reisezeit über sehr schlecht. In Agra war es etwas besser, aber nicht signifikant. Das hat leider dazu geführt, dass ich gegen Abend immer einen leichten Husten bekommen habe, der sich über Nacht, wohl aufgrund der Filter in der Klimaanlage, wieder gelegt hat. An dieser Stelle möchte ich mal eine Parallele zu meinen China Reisen ziehen. Seit 2018 bin ich regelmäßig in Beijing gewesen, mit der Ausnahme der Corona Zeit. Die Luftqualität in Delhi finde ich vergleichbar mit der Luftverschmutzung in Beijing im Jahr 2018. Damals gab es dort zum Beispiel so gut wie keine Elektroautos. Bei meinem letzten Besuch in China im September diesen Jahres, habe ich festgestellt, dass die Luftreinheit in Beijing deutlich besser geworden war. Das mag vielleicht an der inzwischen hohen Anzahl an Elektroautos liegen. Gefühlt mindestens 50% der Autos in Beijing war elektrisch. Genaue Zahlen und Fakten liegen mir allerdings nicht vor. Aber subjektiv hat sich in Beijing vieles verbessert, was die Luftqualität angeht. In Delhi fahren fast nur Autos mit Verbrennungsmotor. Die wenigen Autos mit einem grünen Kennzeichen, also die Elektroautos, die ich pro Tag gesehen habe, konnte ich an einer Hand abzählen. Hinzu kommt, dass augenscheinlich sehr viele PKW recht alt sind, und damit tendenziell mehr Abgase produzieren, als aktuelle Modelle. Da hilft es auch nicht, zu betonen, dass die Tuk Tuks mit Erdgas (CNG) fahren, denn das sind ja immer noch Verbrennungsprozesse. Es muss aber auch erwähnt werden, dass nicht nur der Verkehr in Indien zu Luftverschmutzung beiträgt. Auch die vielen Ziegeleien um Delhi herum, die ich gesehen habe, sowie die Tatsache dass viele Haushalte mit fossilen Energieträgern kochen und heizen, tragen sicher dramatisch zu den aktuellen Umweltbedingungen bei.
Dies war der erst Teile meines Reiseberichts über Indien, und hoppla, der wurde schon länger als geplant. Die folgenden, noch in Entstehung befindlichen Teile handeln dann über Agra, den Ranthambore National Park, Jaipur und Mandawa.