Namasté India – Jaipur

Am 19.11. sind wir nach der Morgensafari in Richtung Jaipur aufgebrochen. Mit dem Ranthambore Nationalpark hatten wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht, und allmählich beschlicht mich nun das Gefühl, dass ein Großteil der Reise leider schon hinter uns lag und es langsam wieder Richtung Delhi und damit nach Hause gehen sollte. Leider war die Fahrt nach Jaipur lang und recht eintönig, auch wenn Jai uns mit seinen Erzählungen über indische Kultur und Religionen die Zeit vertrieben hat.

Jaipur hat ca. 3 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan. Bedeutende Handwerks- und Industriebetriebe u.a. für Textil und Schmuck sind hier zu finden, wie ich auch später hier noch berichten werde. Besondere Attraktionen in der auch „Pink City“ oder „Rosa Stadt“ genannten Metropole sind unter anderem der Palast der Winde, der Stadtpalast, das Observatorium Jantar Mantar und das in der Nähe liegende Amber Fort. Den Namen „Rosa Stadt“ verdankt Jaipur dem Anstrich der Häuser der Altstadt, die 1876 in Erwartung des Besuchs von Kronprinz Albert Eduard, dem damaligen Prinzen von Wales, als Zeichen der Gastlichkeit in Rosa gestrichen wurden. Heute gehört die Altstadt von Jaipur zum Weltkulturerbe der UNESCO.

In Jaipur waren wir für zwei Nächte, vom 19.11. bis zum 21.11, im „Ramada by Wyndham Jaipur“ untergebracht. Nachdem wir schnell die Zimmer bezogen und uns etwas frisch gemacht hatten, ging es vor dem Abendessen direkt zu einer Teppichknüpferei, der „Shree Carpet & Textile Mahal India“. Auch hier eine typische Verkaufsveranstaltung für Teppiche und Textilien aller Art. Zu sehen, wie Teppiche geknüpft werden war schon sehr interessant, aber die Führung war leider nur der kleinere Teil des Besuchs dort, und so musste ich dann eine dreiviertel Stunde warten, bis die holde Damenwelt sich beim Einkauf ausgetobt hatte.

Abendessen gab es im Hotel, dass auch eine schöne Roof Top Bar hatte, von wo aus man den Blick über die nächtliche Stadt bei einem kalten Drink oder Bier genießen konnte. Das war ein schöner Ausklang des Tages.

Das „Ramada by Wyndham Jaipur“, war meiner Meinung nach, trotz der tollen Roof Top Bar, das schlechtere Hotel auf unserer Reise. Die Zimmer und der Service waren gut, aber der Speisesaal erinnerte mehr an eine Kantine. Dieses Hotel, mit seinem angeschlossenen Hochzeitsgarten, war eindeutig für größere Gesellschaften ausgelegt und bot somit wenig Individualität und persönliche Wohlfühlatmosphäre. Ich merke es sehr schnell, ob ich ein Gast oder nur eine Buchungsnummer bin!

Kleine Bar neben unserem Hotel

Hawa Mahal – „Palast der Winde“

Der nächste Tag versprach ein volles Programm. Gleich früh morgens fuhren wir zum „Palast der Winde“, oder besser Hawa Mahal. Jai hatte genau den richtigen Riecher für die Uhrzeit! Es war nicht allzu voll, und vor allem die Sonne und das Licht waren genau richtig zum Fotografieren, und so sind die wundervollen Fotos hier entstanden.

Foto Tipp: In der Gebäudezeile, gegenüber dem Palast, führt eine kleine Treppe nach oben, von wo aus man eine unverstellte Sicht auf den Hawa Mahal hat.

Im Grunde genommen handelt es sich beim Hawa Mahal gar nicht um einen Palast, sondern mehr um ein potemkinsches Dorf. Das ganze Bauwerk, gebaut 1799 van Sawai Pratap Singh, hat lediglich eine Tiefe von bis zu 8 Metern. Es ist also mehr eine Fassade mit 953 kleinen Fenstern, die es den Hofdamen ermöglichte, den auf der Straße davor stattfindenden Festumzügen zuzusehen, ohne selber gesehen zu werden. Die regelmäßig zu Ehren des Herrschers veranstalteten Festumzüge waren nämlich ausschließlich der männlichen Bevölkerung vorbehalten.

Man kann Hawa Mahal wohl nicht von innen besichtigen, was aufgrund der Art der Nutzung wohl auch nicht besonders attraktiv wäre. So konnten wir diesen Ausflugspunkt relativ schnell abhaken.

Amber Fort

Nach dem Besuch das Mawa Mahal ging es direkt zum, nur wenige Kilometer entfernten, Amber Fort.

Amber Fort, erbaut im typisch hinduistischen Baustil, ist die ehemalige Hauptstadt der Kachhwaha Dynastie. Der Bau wird auf das Jahr 1590 datiert. Allerdings wurde die Festungsanlage aus rotem Sandstein und Marmor später ausgebaut und erweitert. Auch hier macht es Sinn, früh morgens am Aussichtspunkt an der Amer Road anzukommen, weil dann das Fort im warmen Licht der aufgehenden Sonne liegt and tolle Panorama Fotos ermöglicht.

Panorama vom Aussichtspunkt an der Amer Road – im Vordergrund der Maotha See

Die Festung ist auf verschiedene Arten zu erreichen. Zu Fuß, etwas bequemer per Jeep oder ganz abenteuerlich auf dem Rücken von Elefanten. Wir hatten Jeeps zu Verfügung, die uns von der Amer Road bis hoch zum Fort gefahren haben. Die Elefanten sind, wie ich gehört hatte, nur Vormittags unterwegs und bringen die Touristen auch nur die letzte Hälfte der Strecke nach oben. Wobei, richtig hoch liegt die Festung, wie auf den Bildern zu sehen ist, nicht unbedingt. Wer Zeit mitbringt kann dort auch gut und gerne zu Fuß hochmarschieren.

Haupthofpanorama mit Sicht auf das Mond Tor

Wir haben das Fort durch das Mond Tor betreten und fanden uns gleich in einem ganzen Schwarm von Souvenir Verkäufern wieder. Die hatten auch keine Scheu, durch die Gruppe zu gehen und ihre Artikel anzubieten, während Jai die Festungsanlage erklärt hat. Also, so penetrant wie hier im Haupthof kamen mir die Ramschverkäufer schon lange nicht mehr vor.

Haupthofpanorama mit dem Sonnen Tor rechts und Mond Tor links

Jaipur Stadtpalast

Noch vor dem Mittagessen haben wir als nächstes den Stadtpalast („City Palace“) in Jaipur besucht. Wir sind durch das Udai Tor in den Innenhof zum Sarvato Bhadra Chowk gelangt, von wo aus man auch Zugang zum Sabha Niwas hat. Im Sabha Niwas bestand strengstes Fotografierverbot, selbst für Smartphones, von dessen Durchsetzung ich mich persönlich überzeugen konnte. So mancher unbedarfter Handyknipser wurde hier nachdrücklich zur Strafzahlung verdonnert. Ich konnte jetzt keinen Grund für das Verbot erkennen, denn so attraktiv war der Raum jetzt nicht.

Chandra Mahal, dass älteste Gebäude des Jaipur Stadtpalastes, kann am besten vom Innenhof „Pritam Niwas Chowk“ von außen fotografiert werden. Im Innenhof selber gibt es vier kleine Tore, auch bekannt als Ridhi Sidhi Pol, die mit Themen geschmückt sind, die die vier Jahreszeiten und hinduistische Götter darstellen. Bei den Toren handelt es sich um:

Das nordöstliche Pfauentor mit Pfauenmotiven am Eingang, das dem Herbst und dem Gott Vishnu gewidmet ist.

Das nordwestliche Grüne Tor, auch Leheriya-Tor oder „Wellen“ Tor genannt. Es ist in grüner Farbe gehalten, die an den Frühling erinnert und Lord Ganesha gewidmet ist.

Das südöstliche Lotus Tor, mit durchgehendem Blumen- und Blütenblattmuster, das an die Sommersaison erinnert und Lord Shiva und Göttin Parvati gewidmet ist.

Und schließlich das südwestliche Rosen Tor mit wiederholten Blumenmustern, die die Wintersaison darstellen und das der Göttin Devi gewidmet ist, der Gemahlin von Shiva.

Dieses Tor wurde gerade restauriert.

Chandra Mahal selber konnten wir nicht von innen besichtigen, daher führte uns der Weg durch das Rajendra Tor zum Mubarak Mahal, wo heute ein Textil Museum untergebracht ist. Mubarak Mahal fand ich von außen jetzt ganz schön, aber alles in allem entwickelte sich bei mir langsam eine gewisse „Sehenswürdigkeiten“ Müdigkeit. In Indien im Generellen und auf unserer Reise im Speziellen gab es schon so viele tolle Orte und historische Kulturstädten, da wurde es mir langsam etwas zu viel.

Edelsteinschleiferei und Antiquariat

Am Nachmittag führte uns der Weg zu einer Edelsteinschleiferei, der „Antiquariat Jaipur (India) Pvt. Ltd.„. Und obwohl die Firma den Begriff Antiquariat im Namen trägt, handelt es sich durchaus um eine sehenswerte Schmuckmanufaktur. Ja, im Außenbereich waren einige nette Steinskulpturen zu bewundern – und auch zu kaufen – aber in Inneren wurde aufgrund der Tresortüren und Sicherheitseinrichtung schnell deutlich, worin hier der Hauptgeschäftszweig liegt. Wir durften bei der Herstellung eines Schmuckstücks zusehen, bestehend aus dem Schleifen der (Halb-)Edelsteine, dem Fertigen eines Ringes aus Gold und dem Einfassen des geschliffenen Edelsteins. Selbstverständlich endete auch diese Besichtigung mit einer Verkaufsveranstaltung. 😉

Jal Mahal

Jal Mahal liegt im Man Sagar See in Jaipur, kann allerdings nicht besichtigt werden, und so blieb es bei einem Foto.

Jal Mahal, übersetzt „Wasserpalast, besteht aus fünf Stockwerken, von denen aber nur eines über Wasser liegt. Es könnte damit sehr interessant für Taucher sein, Bauwerk unter Wasser zu erkunden. Vermute aber fast, dass das verboten ist. Der Man Sagar See ist übrigens ein künstlicher kleiner Stausee, der das Jal Mahal seit ca. 250 Jahren überflutet.

Impressionen aus Jaipur

Neben all den oben aufgeführten Attraktionen haben sich in Jaipur auch ein paar nette ungeplante Eindrücke ergeben, die mich diesen Ort in guter Erinnerung behalten lassen. So haben wir in Jaipur einige Kamele zu sehen bekommen, die man für einen kleinen Stadtausritt mieten konnte.

Street Photography

Spontaner Besuch in einem Hindu Tempel

On the Road

Diese Bilder zeige ich an dieser Stelle, weil sie meiner Meinung sehr ungewohnt für einen Europäer und gleichzeitig typisch für Indien sind.

  1. Auch wenn die Kühe in Indien heilig sind und überall herumlaufen und anzutreffen sind, sie suchen sich Ihre Nahrung in Müll- und Abfallhaufen, die landesweit an den Straßen zu sehen sind. Ein Schelm wer diese Tiere jetzt mit den deutschen Schweinen vergleicht, die ja in Indien und islamischen Staaten als „unrein“ angesehen werden. Ich finde etwas mehr Respekt hätten die Rinder und Kühe in Indien dann doch verdient. Das Bild mit der Kuh auf Futtersuche im Abfall ist übrigens direkt vor unserem Hotel in Jaipur entstanden.

  2. LKWs und kleine Lieferwagen sind in Indien oftmals bunt bemalt und mit religiösen Zeichen und Artefakten versehen. Immer der letzte Schrei aufgrund Ihrer Bemalung, aber sicherlich nicht up to date bzgl. Verkehrssicherheit 😉

  3. Sleeper coaches oder Schlafbusse konnte ich in Indien sehr viele sehen. Sie verkehren naturgemäß hauptsächlich zwischen größeren Orten und Städten und sollen ihren Insassen in einem Minischlafabteil ein gewissen Komfort und eine Schlafmöglichkeit bieten. Ich hätte diese Art der Überlandreise sicher gerne mal ausprobiert, wurde in meinen Erwartungen jedoch jäh von Jai eingebremst. Es gibt dort drin keine Toiletten, weshalb die Busse wohl öfter mal anhalten müssen. Des Weiteren sollte man auch einigermaßen resistent gegen Gerüche sein. Die hygienischen Standards sind wohl eher nicht so hoch. Ich überlege es mir noch mal 😊, obwohl ich sehr gerne in schaukelnden und sich bewegenden Umgebungen schlafe (Flugzeug, Schiff und Bahn).

Nachts sind alle Katzen grau,

… aber Jaipur bei Nacht ist durchaus ein Erlebnis für Fotografen. Es lohnt sich bei Dunkelheit loszuziehen und ein wenig das nächtliche Jaipur einzufangen. Und sei es nur eine einfache Tankstelle 😉

Limonade to go

Diese süße kleine Saftpresse ist mir beim Warten auf unseren Bus am Straßenrand gegenüber von Jal Mahal in der Amer Road aufgefallen. Da hatte sich ganz schnell eine kleine Menschenmenge angesammelt, die frischgepresste Zuckerrohrlimonade trinken wollte. Mich hat mehr die Presse und die Einfachheit des Design beeindruckt.

Verzweiflung macht sich breit

In Jaipur brach sich so langsam bei einigen Reisemitgliedern die verzweifelte Suche nach einem Supermarkt, einer Drogerie oder einfach einem „Tante Emma“ Laden bahn. In Richtung Jai wurden immer öfter und immer lauter die Wünsche nach einer Einkaufsmöglichkeit, ähnlich eines Kaufhauses, geäußert. Warum kann ich hier nur spekulieren: War es die Sehnsucht endlich mal das Warenangebot an einem Platz vorzufinden oder mehr der Wunsch, auf eigene Faust und gewissermaßen anonym, sich dem Warenangebot hinzugeben. Dieser Wunsch ist mehr als verständlich, denn als Tourist ist man in Indien ständig von hochambitionierten Verkaufspersonal umringt. „Hochambitioniert“ ist hier mehr als ein Synonym für „Aufdringlich“ oder „Respektlos“, wenn nicht nur einfach „frech“, zu verstehen. Wie schön wäre es doch, einfach mal in Ruhe alles mal in Ruhe anzuschauen. Dumm nur – Supermärkte wie wir sie kennen, gab es nicht, oder zumindest nur sehr selten. In dieser Gegend von Indien, und ich mag das an dieser Stelle nicht für ganz Indien verallgemeinern, gibt es für alle Dinge des täglichen Gebrauchs, also Obst, Früchte, Fleisch, Hygieneartikel, usw., einen Händler. Also einen kleinen Laden oder einen der vielen „fliegenden“ Straßenhändler. Ich denke meine Bilder zeigen genug Bespiele dazu. Das Konzept eines Supermarktes gibt es so in Indien anscheinend nicht. Jai hat versucht dies mehrfach zu erklären und der Kompromiss bestand letztendlich darin, ein Tee- und Gewürzgeschäft zu besuchen 😊

Direkt beim diesem Tee- und Gewürzladen um die Ecke war ein Bekleidungsgeschäft, und es dauerte gar nicht so lange, bis dieses ausgekundschaftet wurde und sich die Einkaufsaktivitäten dorthin verlagert haben. Da es sich nicht im Elektronik handelte, war ich gewissermaßen immun gegen dieses Angebot. Daher hatte ich Zeit, meine eigenen Eindrücke mit etwas mehr Distanz zu sammeln. Dabei ist mir als erstes der Generator des Textilgeschäfts ins Auge gefallen, der sehr schnell gestartet wurde, um im Inneren des Ladens genug Energie für all die Lampen und die Klimaanlage zur Verfügung zu stellen. Wunderbar! Da hat der Inhaber eine individuelle Lösung für seinen schwachen Hausanschluss gefunden. Ich fand dieses Beispiel richtig klasse, wie flexibel auf die doch etwas desolate Infrastruktur, reagiert wird. Das hier jegliche Klimaschädlichkeit ausgeblendet wird, zeigt meiner Meinung nach sehr deutlich die Priorisierung der Bedürfnisses der Bürger Indiens. Dieses Beispiel, welches ich hier geschildert habe, ist die Regel, kein Einzelfall. Und es steht mir mehr als fern, hier mahnend die Hand zu heben. Ich möchte aber an dieser Stelle hervorheben, dass die Bewältigung der Klimaprobleme ein weltweites Problem ist.

Habe ich da nicht etwas vergessen?

Aber sicher! Jaipur bietet so viele interessante Orte und Dinge die man einfach gesehen haben sollte. Auch unsere Reisegruppe hat es zum Beispiel nach Jantar Mahal geführt, einer von fünf historischen Sternwarten, die Maharadscha Singh II. in der Zeit von 1724 bis 1734 errichten ließ. Hier kann man Sonnenuhren in verschiedenen Baugrößen bewundern. Die Größe dieser Sonnenuhren ist dabei proportional zur Genauigkeit. Und auch ich konnte mich von der minutengenauen Anzeige überzeugen. Sehr beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, zu welcher Zeit und mit welchem astronomischen Wissen diese Bauwerke errichtet wurden. Allerdings muss man auch konstatieren, dass in Indien damit das „Ende der Fahnenstange“ erreicht war. Um die Genauigkeit der Zeitmessung zu erhöhen, hätten die Bauwerke immer größer werden müssen. Zu dieser Zeit wurde in Europa bereits auf Feinmechanik, und unter anderem das Fernrohr, gesetzt.

Bilder von Jantar Mahal bleibe ich an dieser Stelle schuldig – sie entsprachen schlicht und einfach nicht meine Ansprüchen. Sorry. Aber ein Besuch dort lohnt sich definitiv.

An einem Abend in Jaipur haben wir auch eine „indische Familie“ besucht und dort einen Einblick in die indische Küche erhalten. Also, ganz ehrlich, familiär war hier mal gar nichts. Die sogenannte Örtlichkeit war eine, nach amerikanischen Begrifflichkeiten ausgedrückt, „Gated Community“. Familiär kann es ja auch nicht sein, wenn hier eine Reisegruppe nach der anderen zum Kochen eintrifft. Unsere Gruppe war hier jedenfalls nicht allein. Take away vom Kochen war für mich: Man schmeiße alles in heißes Öl, frittiere es und man kann es essen. Sehr raffiniert – bräuchte ich nicht wieder. Ich hätte da schon eher etwas in Richtung Gewürze und Aromen erwartet. Schade.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch eine weitere Besonderheit beschreiben, die mir mehrmals aufgefallen ist, und auf die ich mir bis heute keinen Reim machen kann. Nennen wir es mal Google Resistenz, oder noch besser Google Maps Resistenz. Weder der Busfahrer noch dessen Co-Pilot hatten ein Navigationssystem oder ein Smartphone mit Navigation. Aber alle, inklusive unseres Reiseführers, hatten zumindest eine Idee, wo es hingeht. Immerhin etwas. Das führte allerdings zu erheblichen Problemen in Agra und erst recht in Jaipur, als die Polizei spontan, aufgrund behördlicher Anordnung die Innenstadtzufahrten gesperrt hat. Das war in der Regel dann wegen eins Besuches höherer Politiker und der dadurch ausgerufenen Sicherheitsmaßnahmen der Fall. Kann ja mal vorkommen und Google Maps hat mir auch auf meinem Smartphone die daraus resultierenden Staus angezeigt. Unser Busfahrer ist trotzdem unbeeindruckt von Straßensperre zu Straßensperre und von Stau zu Stau gefahren. Das hat viel Zeit gekostet. Ich glaube, ich habe selten so viel im Stau gestanden. Dem Ganzen die Krone aufgesetzt, hat dann die Fahrt zum „Indischen Kochkurs“ (siehe oben) und die Fahrt zum Hotel in Nawalgarh (siehe Bericht über Mandawa). Die Adresse der indischen Familie in Jaipur war ja bekannt. Trotzdem musste unser Busfahrer mitten in einem Kreisverkehr (!) anhalten und bei der Familie anrufen um nach dem Weg zu fragen. Das hat nur so semi gut funktioniert, so dass wir 10 Minuten später in einer kleinen Straße feststeckten. Daraufhin hat der Busfahrer einen Radfahrer nach dem Weg gefragt und diesen dann gebeten mit dem Rad voraus zu fahren und uns den Weg zu zeigen! Das war eine echt kuriose Situation und sah richtig komisch aus, wie wir mit dem Bus einem Radfahrer gefolgt sind. Ich hatte Jai inzwischen mehrfach angeboten, mein Handy mit Google Navigation zu nutzen um dem Fahrer zu helfen. Dies wurde immer freundlich mit dem Hinweis angelehnt, Google Maps funktioniert in Indien nicht so gut. Ja nee , is klar! Millionen Smartphones, die Google in Echtzeit mit Daten füttern, irren sich! Und ich sitze ja auch gerne im Bus 😊.

Jaipur war die vorletzte Station auf dieser beeindruckenden Reise durch Indien. Der folgende, letzte Teil, berichtet über die Eindrücke in und um Mandawa.